US-Bann gegen Huawei ab dem 19. August 2019 – Welche Auswirkungen gibt es ab jetzt?

Seit dem 21. Mai 2019 ist es US-amerikanischen Firmen per Erlass verboten, mit Huawei zusammenzuarbeiten. Unter Druck des Alphabet Konzerns, der die Google-Dienste und Android für die Huawei-Geräte stellt, und anderer Firmen wurde der US-Bann gegen Huawei um 90 Tage bis heute, den 19. August 2019 verschoben.
Ab heute gilt also der Industrie-Bann der Trump-Regierung gegenüber Huawei. Was passiert nun? Kannst Du Dein Huawei-Smartphone ein fach weiter benutzen? Und was passiert mit neuen Huawei Smartphones? Fragen, die wir im folgenden klären,
Kannst Du Dein bereits erworbenes Huawei Smartphone ganz normal weiternutzen?
Die Antwort ist definitiv Ja! Huawei hat für alle bisher erschienenen Geräte Lizenzen für Android und Google-Dienste erworben. Diese Lizenzen können Huawei nicht genommen werden. Jedoch wird es ab dem 19. August 2019 keine weiteren Sicherheitspatches und Android-Updates geben.
Was aber bleibt, ist der freie Zugang zu allen Google-Diensten, einschließlich dem Play Store, Maps und Gmail. Auch Google Play Protect, eine Software, die vor Malware im Play Store schützt ist weiterhin aktiv. Ferner ist es dir auch möglich Dein Handy, auf die Werkseinstellung zurückzusetzen und die Dienste weiter zu nutzen. Das geht auf eine Pressemitteilung von Google zurück.
Nun heißt ein Ende der Lizenzierung nicht, dass es überhaupt keine Updates mehr gibt. Denn der Quellcode von Android ist frei lizensiert (quelloffen) und damit weiterhin verfügbar. Jedoch werden Sicherheitsupdates und Systempatches ab dem 19. August 2019 erst später als bisher für Benutzer von Huawei-Geräten verfügbar sein, denn Huawei wird auf die Open Source Variante Android Open Source Project (AOSP) umsteigen. Zwar erhält die AOPS in der Regel die gleichen Updates wie die Google-Version, doch dies zeitversetzt.
Welche Auswirkungen hat der US-Bann gegen Huawei auf noch kommende Huawei Smartphones?
Kommende Huawei Smartphones werden – vorausgesetzt der Industriebann wird nicht in nächster Zeit aufgehoben – keine Google-Dienste mehr anbieten. Das heißt Play-Store, Maps und Co werden dann nicht auf Huawei Geräten installiert werden können.
Das Unternehmen wird dennoch Smartphones mit Android (AOSP) ausstatten und wahrscheinlich zweigleisig fahren. Denn schon seit der Chinesische Hersteller für Smartphones ZTE vor einigen Jahren ins Fadenkreuz der US-Behörden geriet, arbeitet Huawei an einem eigenen Betriebsystem, dass seinerseits auf einem offenen Quellcode basieren soll und vollumfänglich kompatibel mit Google Android ist. Unter dem Namen Harmony OS soll das neue Betriebssystem schon diesen August auf der Entwicklerkonferenz HDC 2019 in China vorgestellt werden.
Dennoch sieht Huawei-Gründer Ren Zhengfei das Unternehmen vor einem „painful long march“ im Smartphone Business.
Neben Smartphones soll das System auch auf vielen anderen Geräten laufen: So etwa auf Smart-TVs, Autos und Smart-Home-Geräten. Ein einziges Betriebssytem für all diese Bereiche bieten erhebliche Vorteile für Enwickler, die ihre Software dann nicht mehr an verschiedene Betriebssysteme anpassen müssen. Auch Google entwickelt unter dem Projektnamen Fuchsia ein solches System.
Google-Dienste wird es aber auch unter Harmony OS nicht geben, solange der Bann nicht aufgehoben ist.
So bleibt festzuhalten, dass Huawei sich in Zukunft zwar unabhängiger von US-amerikanischen Unternehmen aufstellen wird; ob der chinesische Techriese aber eine Erfolgsmarke außerhalb von China bleibt, steht und fällt mit der Überzeugungskraft des Unternehmens gegenüber Drittentwicklern. Denn diese müssen zum einen die Google-Apps adäquat ersetzen und zum anderen neue Software für Huawei-Geräte produzieren. Unseres Wissens ist Huawei gerade in regen Verhandlungen mit verschiedenen Entwicklern aus aller Welt, außer natürlich amerikanischen – zumindest für's Erste.
Für eine ausführliche Betrachtung der Huawei-Zukunftsversprechen, schaue Dir unseren Kommentar zu den Fragen an.