Das Smartphone als Autoschlüssel: Neue E-Klasse startet mit digitalem Schlüssel
Funkschlüssel waren gestern. In Zukunft werden Autos mit dem Smartphone gestartet. Einen solchen digitalen Fahrzeugschlüssel gibt es bereits. Damit können Kunden ihr Auto nun einfach mit einem mobilen Endgerät öffnen, starten und wieder abschließen.
Schlüsselsuche war gestern: Gemalto entwickelt digitale Schlüssel für Automobile
Hinter der Neuerung steckt die Firma Gemalto, die den digitalen Schlüssel für die Mercedes E-Klasse liefert.
Das Unternehmen entwickelt sichere digitale Dienste für Behörden oder Konzerne. Ein Öffnen der Autotür und das Starten des Wagens gelingen über Trusted Services Hubs (TSH). Gemeint sind damit digitale Servicestellen oder Schnittstellen, die etwa auch das Verwenden digitaler Versionen einer Bankkarte erlauben. Fahrer können das Auto öffnen, indem sie das Smartphone an die Wagentür halten, denn ein dort verbauter Chip erkennt den digitalen Schlüssel.
Smartphone startet den Wagen
Wird das Telefon ins Armaturenbrett gesteckt und dann der Schalter für den Start betätigt, springt der Wagen an. Das soll selbst dann funktionieren, wenn der Akku des Telefons leer ist, sodass ein herkömmlicher Autoschlüssel nicht mehr benötigt wird.
Ziel dieser Entwicklung ist es, Nutzer, die einen digitalen Lifestyle haben, anzusprechen. Natürlich will Mercedes hier auch mit Innovativität punkten und setzt dennoch auf eine hohe Sicherheit.
Technik nutzt NFC-Chip
Einzige Voraussetzung: Das Smartphone muss NFC-fähig sein.
NFC steht für die Nahfeldtechnologie und meint einen Übertragungsstandard zum Datenaustausch über kurze Distanzen. Viele Smartphones besitzen von Werk aus einen NFC-Chip oder können mit einem entsprechenden Sticker nachgerüstet werden. Durch das Halten an einen NFC-Tag werden Apps im Gerät gestartet. Auch Bezahlservices nutzen die NFC-Technologie.
Entwicklung für den digitalen Lifestyle
Das Öffnen der Autotüren via Smartphone ist der nächste logische Schritt, schließlich finden sich heute bereits Touchscreens und mobile Ladestationen für das Smartphone in Neuwagen.
Du kannst Dir von einigen Automodellen eingehende SMS vorlesen lassen oder den Wagen mit Sprachsteuerung bedienen. Du kannst mit einer Steckkarte statt eines Schlüssels starten oder den Kofferraum automatisch aufspringen lassen. Die digitale Technik hält immer mehr Einzug in moderner Fahrzeuge, was auch der Trend zur Automatisierung bis hin zu selbstfahrenden Systemen zeigt. Ist das der digitale Lifestyle?
Zunehmende Vernetzung des Autos
Stets online, immer mit dem Smartphone unterwegs, technikbegeistert und immer dabei, wenn das Smartphone neue Funktionen bietet oder Türen öffnet? Irgendwie passt es in unsere Zeit und vielleicht wird das Türöffnen via Smartphone in einigen Jahren zum Standard, auch bei anderen Autoherstellern.
Nachteile des digitalen Schlüssels
Aber kann diese Technologie nicht auch Nachteile mit sich bringen? Schauen wir uns an, wie schnell sich Innovationen auf dem Smartphonemarkt ausbreiten.
Vor gar nicht so langer Zeit gab es noch gar keine Smartphones und man galt schon als hipp, wenn man ein Handy mit buntem Display vorzeigen konnte. Während diese Mobiltelefone längst in Schubladen oder im Elektroschrott verschwunden sind (oder an Oma verschenkt), sind die Autos aus dieser Zeit nach wie vor Teil des gängigen Straßenbilds. Der Lebenszyklus eines Smartphones oder der verwendeten Technologien ist wesentlich kürzer als der eine Autos.
Zunehmende Digitalisierung kann zu mehr Problemen führen
Wer wird die neue Mercedes E-Klasse fahren? Vermutlich Geschäftsführer von Firmen, die den Wagen leasen. Nach einigen Jahren geht der Wagen dann wieder an den Verleiher zurück und der verkauft ihn als Gebrauchten. Ob sich die Technik bei den Smartphones dann nicht schon weiterentwickelt hat und etwas „Besseres“ als NFC angesagt ist?
Und was passiert, wenn die tollen digitalen Funktionalitäten die ersten Macken zeigen? Wenn bei einem heutigen Fahrzeug die Zentralverriegelung spukt, dann kann der Wagen immer noch mit dem Schlüssel manuell aufgeschlossen werden. Ist gar kein Schlüssel mehr vorgesehen, wird es dann schwer.
Denkbare Probleme sind also:
- schnelle technische Weiterentwicklung und Überalterung
- Hackerangriffe auf die digitalen Schlüssel
- Probleme beim Verlust des Smartphones
- Smartphone muss immer dabei sein
- erhöhter Wartungsaufwand
Dennoch bleibt es ein interessantes Feature – auch wenn es momentan wohl eher in den Bereich Spielerei einzuordnen ist.
Was meinst Du: Soll Deine Autotür auch via Smartphone aufspringen?
Das Smartphone als Autoschlüssel – eine verlockende Idee, aber auch eine, die wirklich notwendig war? Wäre ein Auto, das via Smartphone geöffnet wird, etwas für Dich? Oder hättest Du Sicherheitsbedenken, denn digitale Technik könnte auch gehackt werden?