US-Großstadt Honolulu bestraft aufs Handy blickende Fußgänger
Das hawaiianische Honolulu ist die erste große US-Stadt mit einem Gesetz zur Reduzierung von Todesfällen und Verletzungen durch „abgelenktes Gehen“. Wer beim Überqueren einer Straße auf ein Notebook, Tablet oder Smartphone schaut und dabei erwischt wird, muss ab dem 25. Oktober 2017 zwischen 15 und 99 US-Dollar zahlen.
Höhere Strafen für Wiederholungstäter
Mit dem Gesetz nimmt der Stadtrat von Honolulu unter der Leitung von Bürgermeister Kirk Caldwell eine weltweite Vorreiterrolle ein. Es differenziert nach der Häufigkeit des Verstoßes: Wer zum ersten Mal mit dem Blick aufs Display angetroffen wird, soll maximal 35 US-Dollar zahlen, beim Zweitverstoß werden bereits 75 US-Dollar fällig und für das dritte sowie jedes weitere Mal sind maximal 99 US-Dollar zu zahlen. Das Gesetz gilt für alle, die nicht als Rettungskraft oder Strafverfolger arbeiten bzw. gerade die Polizei anrufen. Ein ähnliches Gesetz wird in der amerikanischen Stadt New Jersey diskutiert. Anlass ist unter anderem eine Studie der Universität Maryland, nach der es allein in den USA und nur in den Jahren 2000 bis 2011 mehr als 11.000 verletzte Fußgänger durch telefonische Ablenkung gab.
Augsburger Alternative: Bodenampeln
In Deutschland ist die Handynutzung bisher nur im Auto und auf dem Fahrrad mit Strafen belegt. Dennoch gefährden auch hierzulande Fußgänger sich und andere, indem sie auf Displays schauen anstatt auf den Verkehr zu achten. In Augsburg wurde deswegen im April diesen Jahres ein Versuch mit Bodenampeln gestartet. Rote LED befinden sich nun an einem Überweg, der als Unfallschwerpunkt gilt. Erste Reaktionen seitens Tram- und Busfahrern seien positiv, berichtet das Portal heise online: Es sei dank der auch für Handynutzer sichtbaren Ampeln zu weniger gefährlichen Vorfällen gekommen. Forschung zum Thema gibt es auch in Deutschland, so hatte die Dekra Unfallforschung 2016 das Verhalten von Fußgängern in sechs europäischen Hauptstädten untersucht. Im Schnitt schrieben circa acht Prozent der Beobachteten Nachrichten, obwohl sie gerade eine Straße überquerten. 2,6 Prozent telefonierten auf der Straße und weitere knapp fünf Prozent trugen Ohrhörer. Diese Werte galten für alle Städte und Altersgruppen.