41.000 Mobilfunkkunden erhalten zu hohe Handy-Rechnungen: So kannst Du Dich wehren!
Eine zu hohe Handy-Rechnung ist ärgerlich, insbesondere wenn der Rechnungsbetrag nicht stimmt. 41.000 Kunden von Vodafone, Mobilcom-Debitel und Klarmobil haben genau das erlebt.
Wie das Verbrauchermagazin „Finanztest“ berichtet, sollten sie für Sonderdienste eines Drittanbieters zahlen, die sie gar nicht bestellt hatten. Wie es zu der Panne kam und was Du tun kannst, wenn Du eine falsche Mobilfunkrechnung bekommst, erfährst Du hier.
41.000 Handy-Rechnungen zu hoch – wie kommt es dazu?
Stiftung Warentest machte in der Oktober-Ausgabe des Magazins „Finanztest“ auf zahlreiche falsch ausgestellte Mobilfunkrechnungen aufmerksam. Auf den Rechnungen der Provider Vodafone, Mobilcom-Debitel und Klarmobil befanden sich unter den Posten nicht näher benannte Sonderdienste. Die Kunden versicherten jedoch, diese Dienste nie bestellt zu haben.
Summen zwischen 4,99 und 59,88 Euro sollten die Rechnungsempfänger bezahlen. Abgerechnet hatte die Sonderdienste laut Rechnungstext die Firma Infin. Kunden, die bei dem Unternehmen nachfragten, erhielten jedoch die schriftliche Auskunft, dass Infin die Dienste weder zur Verfügung gestellt noch abgerechnet habe.
Provider oder Drittanbieter: Wer ist zuständig?
Die Bundesnetzagentur bezeichnet sollte Vorkommnisse als „Abrechnungsfehler„. Aber wer ist für den aktuellen Fehler verantwortlich?
Das war für die Betroffenen gar nicht so einfach herauszufinden. Obwohl Infin laut eigener Aussage die Sonderdienste nicht in Rechnung gestellt hatte, sollten die Rechnungsempfänger trotzdem zahlen, an einen weiteren Dienstleister, der gar nicht auf der Rechnung stand.
Wie Stiftung Warentest berichtet, handelt es sich bei diesem Drittanbieter um die Firma Texted, die mit dem Abrechnungsdienstleister Mocopay zusammenarbeitet. Die Londoner Firma Texted gehört wiederum zur Schweizer Unternehmensgruppe NTH.
Für Kunden ist das Geflecht aus Drittanbietern und Abrechnungsdienstleistern oft schwer zu durchschauen, da mal der eine, mal der andere Firmenname auf der Rechnung steht.
Besonders brisant: Texted steht bereits auf der internen Vodafone-Sperrliste für unseriöse Drittanbieter.
So wehrst Du Dich gegen eine zu hohe Handy-Rechnung
Wer sich bei seinem Mobilfunkanbieter über eine falsche Abrechnung von Drittanbieter-Diensten beschwert, erhält oft die Auskunft, sich direkt an den Drittanbieter zu wenden.
Die Drittanbieter fordern entweder zur Zahlung auf, da ihre Dienste „einwandfrei funktionieren“ oder verweisen zurück auf den Mobilfunkanbieter. Im aktuellen Fall erhielten Vodafone-Kunden erst ihr Geld erstattet, als sich Finanztest einschaltete. Auch die betroffenen Kunden von Mobilcom-Debitel und Klarmobil sollen Gutschriften erhalten.
Was kannst Du jetzt tun, wenn Dir Dein Provider Sonderdienste in Rechnung stellt, die Du nie gebucht hast?
Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Hamburg raten dazu, nicht nachvollziehbaren Posten auf der Rechnung zu widersprechen.
Stiftung Warentest zufolge ist der Mobilfunkanbieter der verantwortliche Ansprechpartner. Die Provider ließen sich auf Drittanbieter-Geschäfte ein, weil sie daran mitverdienen. Bei falscher Abrechnung seien sie der richtige Adressat für den Widerspruch.
So gehst Du für den Widerspruch vor
- Prüfe Deine Handy-Rechnung genau, wenn Dir der Rechnungsbetrag zu hoch vorkommt.
- Reklamiere die Posten, die Du nicht bestellt hast, möglichst bald nach Erhalt der Rechnung schriftlich bei Deinem Mobilfunkprovider. Kündige an, dass Du für die falsch in Rechnung gestellten Posten nicht bezahlen wirst.
- Setze Deinem Provider eine Frist für die Antwort. Die Bundesnetzagentur empfiehlt eine Frist von drei Wochen.
- Beschwere Dich außerdem online bei der Bundesnetzagentur, damit diese von den unseriösen Machenschaften erfährt.
- Stiftung Warentest empfiehlt darüber hinaus, unseriöse Drittanbieter bei der Internetwache der Polizei anzuzeigen.
Drittanbietersperre schützt vor unerwartet hohen Kosten
Damit Du gar nicht erst zum Ziel von unseriösen Drittanbietern wirst, solltest Du Deinen Provider dazu auffordern, eine Drittanbietersperre einzurichten. Dazu ist jeder Mobilfunkanbieter verpflichtet. Die Drittanbietersperre schützt vor Abofallen und Abzocke.
Wie die Drittanbietersperre funktioniert, erklären wir Dir in unserem Ratgeber.