5 Apps zum Laden Deines Elektroautos, die Du kennen musst!

Wer mit einem Elektrofahrzeug unterwegs ist, kann mittlerweile zahlreiche öffentliche Ladestationen nutzen. Doch wo ist eigentlich der nächste Ladepunkt? Und wie können Fahrer dort bezahlen? Das funktioniert über RFID-Ladekarten, Ladeschlüssel und Lade-Apps. Hier stellen wir Dir verschiedene Ladeverfahren für Elektroautos vor.
Ladekarte und Elektroauto App: So kommt Strom aus der Ladesäule …
Braucht ein Elektroauto oder Hybrid-Fahrzeug neue Energie, bekommt es die an einer Ladestation. Das Aufladen über Kabel ist derzeit noch Standard. Wer sich für ein Elektroauto entscheidet, lässt in der Regel auch eine Ladestation zuhause einrichten.
Eine Ladung reicht aber nicht immer für den kompletten Weg. Damit Elektroautos unterwegs nicht der Saft ausgeht, stehen vielerorts öffentliche Ladepunkte zur Verfügung. Eine Übersicht aller öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten gibt die Bundesnetzagentur heraus.
Es gibt zwei verschiedene technische Systeme:
- Ladestationen mit Wechselstrom (AC)
- und Ladestationen mit Gleichstrom (DC).
Bei DC-Stationen befindet sich das Ladegerät in der Ladesäule. Das Aufladen funktioniert besonders schnell, weswegen diese Ladepunkte auch als Schnellladesäulen bekannt sind. Für das Aufladen mit höherem Tempo fallen allerdings auch höhere Kosten für die Kilowattstunde Strom an.
Das Aufladen an AC-Ladestationen dauert wesentlich länger. Bis die Batterie wieder voll ist, vergehen in der Regel mehrere Stunden. Die Kilowattstunde Strom ist dafür preiswerter.
So funktioniert die Abrechnung an den Ladestationen
Kommst Du an einer Ladesäule an, musst Du diese zunächst freischalten. Das funktioniert entweder mit einem RFID-Chip, über eine App oder mit einer Kombination beider Möglichkeiten.
In Europa gibt es zahlreiche Betreiber öffentlichen Ladestationen. Die meisten geben eine eigene Ladekarte oder Lade-App heraus. Allein in Deutschland gibt es über 300 unterschiedliche Ladekarten.
Für die Bezahlung setzen verschiedene Anbieter auf unterschiedliche Abrechnungssysteme:
- pro Minute, die Dein Auto mit der Ladesäule verbunden ist
- pro geladener Kilowattstunde (kWh)
Zusätzlich können Anbieter eine Startgebühr für den Ladevorgang erheben.
Bei mehreren Anbietern kannst Du Dich auch für einen Vertrag mit monatlicher Grundgebühr entscheiden. Die Grundgebühr fällt unabhängig von Lademenge und Zeit an, dafür zahlst Du für die Aufladung meist weniger oder lädst Dein Auto sogar kostenlos auf. Als Alternative stehen Prepaid-Ladekarten zur Verfügung.
Einige Anbieter ermöglichen es, die Ladesäulen per SMS freizuschalten. Dann erfolgt die Abrechnung über den Mobilfunkbetreiber. Damit das funktioniert, muss Dein Provider zunächst Mehrwertdienste freischalten.
Herstellerspezifische Abrechnungssysteme
Einige Hersteller von Elektroautos haben ihre eigenen Abrechnungssysteme, für die sie auch eigene Lade-Apps anbieten. Mit diesen Apps kannst Du nur Autos der jeweiligen Marke aufladen.
Dazu gehören zum Beispiel:
- ChargeNow von BMW mit 91.400 Ladestationen weltweit
- Charge&Fuel von VW mit 7.500 Ladepunkten in Deutschland
- Z.E. Pass von Renault mit 7.000 Ladestationen in Deutschland
Roaming-Verbünde
Nicht alle Ladekarten und Lade-Apps sind mit jeder Ladestation kompatibel. Das kann unterwegs schnell zum Ärgernis werden, wenn Du plötzlich vor einer Ladestation stehst, diese aber nicht freischalten kannst.
Um Autofahrern das Laden ihrer Elektrofahrzeuge leichter zu machen, haben sich einige Betreiber zu sogenannten Roaming-Verbünden zusammengeschlossen. Du kennst das System aus dem Mobilfunk: Der Roaming-Verbund erlaubt es Dir, mit einer Ladekarte und Lade-App auch die Ladesäulen anderer Anbieter zu nutzen.
Herstellerübergreifende Roaming-Netzwerke und App
Neben den bereits genannten herstellerspezifischen Ladesystemen gibt es eine ganze Reihe von Roaming-Netzwerken und Apps, mit denen Du Elektroautos jeder Marke aufladen kannst.
Hier stellen wir Dir die größten und am besten etablierten Plattformen und Apps vor.
Plugsurfing
Plugsurfing ist das nach eigenen Angaben größte Netzwerk für Elektroauto-Ladestationen in Europa. Das Roaming-Netz verbindet Ladesäulen von Anbietern wie innogy, EnBW, Vattenfall, Allego und vielen mehr.
Das Aufladen funktioniert über einen sogenannten Ladeschlüssel und die Plugsurfing App. Damit erhältst Du Zugriff auf insgesamt 85.000 Ladestationen europaweit.
Um Ladestationen des Netzwerks zu nutzen, lädst Du die App gratis aus dem Google Play Store oder dem Apple App Store herunter. Nachdem Du Dich registriert hast, kannst Du Deine bevorzugte Zahlungsmethode hinzufügen. Zur Auswahl stehen PayPal, Visa, Mastercard, American Express und Klarna Sofortüberweisung. Anschließend musst Du nur noch Deinen Ladeschlüssel aktivieren. Brauchst Du eine Ladestation, zeigt Dir die App, wo sich die nächste befindet.
Eine monatliche Grundgebühr berechnet Plugsurfing nicht. Am Monatsende erhältst Du eine Gesamtrechnung über alle Ladevorgänge. Das Abrechnungssystem richtet sich dabei nach dem jeweiligen Anbieter der Ladestation, kann also minutenbasiert oder verbrauchsbasiert erfolgen. Eventuell fällt auch eine Startgebühr an.
Damit Du beim Erhalt der Rechnung keine böse Überraschung erlebst, informiert Dich die Plugsurfing App über das Abrechnungssystem und die Kosten an der gewählten Ladestation.
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Android
NewMotion
Das Roaming-Netzwerk NewMotion bietet Dir Zugang zu mehr als 100.000 öffentlichen Ladestationen in Europa. Von NewMotion bekommst Du eine kostenlose Ladekarte und App. Damit kannst Du Dein Elektroauto in Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien mit Strom versorgen.
NewMotion zufolge haben sich bereits zwei Drittel aller Fahrer von Elektrofahrzeugen in Europa für die Ladekarte des Netzwerks entschieden.
Ladekarte und App bekommst Du kostenlos. Die App gibt es sowohl für Android als auch für iOS. Sie zeigt Dir nicht nur, wo Du die nächstgelegene Ladestation findest, sondern bietet noch eine ganze Reihe von nützlichen Features:
- An vielen Ladestationen kannst Du den Ladevorgang direkt über die App starten.
- Du erhältst Echtzeitinformationen zu Tarifen, Ladegeschwindigkeit und Verfügbarkeit der öffentlichen Ladestation.
- Ist eine Ladestation gerade besetzt, leitet die App Dich zur nächsten oder benachrichtigt Dich, wenn die Station wieder frei ist.
- Du siehst, wie lange die Ladung dauert und wie weit Du mit ihr kommst.
- Du bekommst die Kosten der Ladesitzung angezeigt.
- Über erweiterte Suchfilter findest Du viele weitere Informationen zu Deinem Fahrzeugmodell und kompatible Ladestationen.
NewMotion berechnet keine monatliche Grundgebühr, erhebt aber für die ersten 20 Ladevorgänge im Monat Transaktionskosten in Höfe von 0,35 Euro. Die Ladevorgänge zahlst Du nicht sofort, sondern bekommst am Monatsende eine Rechnung.
Die Abrechnung des Ladevorgangs richtet sich wieder nach dem jeweiligen Betreiber. Über die App kannst Du Dich vor dem Start informieren, ob die Abrechnung minutenbasiert oder verbrauchsbasiert erfolgt und ob eine Startgebühr anfällt. NewMotion weist allerdings darauf hin, dass die Preisinformationen in der App eventuell nicht auf dem neuesten Stand sind.
iOS
Android
EinfachStromLaden
EinfachStromLaden ist eine Lade-App von Maingau Energie. Mit der App kannst Du rund 35.000 Ladepunkte in Europa nutzen, davon fast 9.000 in Deutschland.
Die App gibt es kostenlos für Android und iOS. Zusätzlich bekommst Du die ebenfalls kostenlose EinfachStromLaden RFID-Karte.
Willst Du über EinfachStromLaden Energie tanken, musst Du Dich zunächst online registrieren. Sobald Dein Account freigeschaltet ist, kannst Du die App herunterladen.
Die App zeigt Dir, wo Du die nächste kompatible Ladestation findest. Einige Säulen kannst Du direkt per App freischalten. An RFID-fähigen Ladesäulen musst Du die Ladekarte an den Kartenleser halten. Alternativ bekommst Du im Maingau Online-Shop auch einen RFID-Ladeschlüssel.
Eine Grundgebühr fällt nicht an. Bis zum 31. Januar 2019 erfolgt die Abrechnung noch auf Minutenbasis. Pro Minute Ladezeit zahlst Du 5 Cent.
Für Kunden von Maingau Energie gelten besondere Konditionen. Wer einen Strom- oder Gasvertrag mit dem Anbieter abgeschlossen hat, tankt an den Ladesäulen für 2 Cent pro Minute.
Ab dem 1. Februar 2019 tritt ein neuer Tarif in Kraft. Die Abrechnung erfolgt dann pro kWh. Die Kosten:
- Regeltarif: 25 Cent pro kWh
- für Maingau Energie-Kunden: 15 Cent pro kWh
- ab 120 Minuten AC oder 60 Minuten DC zusätzlich 10 Cent pro Minute
In einer Kundenbefragung des Start-ups Global Electric Club haben Nutzer EinfachStromLaden zur beliebtesten Lade-App gewählt.
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Android
EnBW Mobility+
Auch der Energieversorger EnBW bietet eine eigene Lade-App an. Mobility+ gewährt Dir Zugang zu rund 22.000 Ladepunkten von EnBW und Roaming-Partnern in Europa.
Die kostenlose App kannst Du für Android-Smartphones und iPhones herunterladen. Sie zeigt Dir den Weg zur nächsten Ladestation. Den Ladevorgang kannst Du außerdem direkt per App bezahlen. Eine Ladekarte brauchst Du bei EnBW Mobility+ nicht.
EnBW Mobility+ bietet verschiedene Tarife mit monatlicher Grundgebühr an, zum Beispiel für Weniglader und für Viellader. Per App kannst Du diese jederzeit an Deine Fahrgewohnheiten anpassen und auch zwischen verschiedenen Tarifen wechseln. Im Benutzerkonto hast Du die Kosten Deiner Ladevorgänge jederzeit im Blick.
Nach dem Download der App wählst Du bei der Registrierung die gewünschte Bezahlmethode aus. Zur Auswahl stehen die Bezahlung per Lastschriftverfahren oder Kreditkarte. Alternativ zahlst Du per Guthaben-Code, den Du vor Start des Ladevorgangs in die App eingibst.
Tipp: Bis zum 28. Februar 2019 kannst Du bei EnBW zum Aktionspreis laden!
An AC-Stationen kostet das Aufladen maximal 1 Euro pro Ladevorgang. An DC-Stationen zahlst Du maximal 2 Euro pro Ladevorgang. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Dein Elektrofahrzeug an einer EnBW-Station oder der Station eines Roaming-Partners auflädst.
Die EnBW Mobility+ App hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten:
- German Stevie Award 2018, ein renommierter Wirtschaftspreis
- Deutscher Digital Award
- Deutscher Preis für Online-Kommunikation 2018
- reddot Award 2018
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Android
eCharge
Mit der App eCharge von enviaM lädst Du Elektrofahrzeuge an allen Ladesäulen von enviaM, von innogy sowie an den Ladesäulen von Roaming-Partnern auf. Zurzeit erhältst Du damit Zugang zu mehr als 2.400 Ladepunkten in Deutschland.
Auch eCharge verzichtet auf eine zusätzliche Ladekarte. Alle Ladevorgänge kannst Du über die App planen und verwalten. Bevor Du zu einer Fahrt aufbrichst, kannst Du Ladestationen entlang Deiner Route heraussuchen und festlegen. Brauchst Du spontan eine Aufladung, führt Dich die App ebenfalls zum nächsten Ladepunkt. In der Ladehistorie findest Du außerdem einen Überblick über alle bisherigen Ladevorgänge.
An der Ladestation gibst Du die Ladepunktnummer in die App ein oder scannst den QR-Code am Ladepunkt ein. Dadurch erkennt die App die jeweilige Station. Anschließend schaltest Du den Ladevorgang mit Deiner Vertragsnummer und Deinem Passwort, über Deine Kreditkarte oder über PayPal frei.
enviaM eCharge bietet Dir verschiedene Tarife mit und ohne Grundgebühr. Du musst aber nicht unbedingt einen Vertrag abschließen. Zum spontanen Aufladen ohne Vertrag reicht die Eingabe Deiner Kreditkartennummer oder Deines PayPal-Kontos aus. Die Abrechnung erfolgt verbrauchsbasiert.
iOS
Android
Welche Lade-App passt zu Dir?
Über ein Roaming-Netzwerk kannst Du Dein Elektrofahrzeug an vielen Ladestationen in ganz Europa auftanken. Welche Lade-App und Ladekarte am besten zu Dir passen, hängt vor allem von Deinen Fahrgewohnheiten ab.
Lädst Du Dein Elektroauto unterwegs nur selten auf, profitierst Du von einer Abrechnung pro Ladevorgang. Gelegenheitslader können sich ebenfalls für eine Abrechnung für Ladevorgang entscheiden oder eine Prepaid-Variante wählen. Für Vielfahrer, die häufig unterwegs nachladen müssen, lohnt sich ein Tarif mit Grundgebühr.
Danke für die Korrektur, Horst! Ich habe die Anzahl der Ladepunkte gerade von 80.000 auf 100.000 abgeändert! 🙂