Klinke, Lightning, Bluetooth: Welcher Kopfhörer-Anschluss bietet den besten Klang?

Smartphone-Kopfhörer: Welcher Anschluss ist der Beste?
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Als Anfang 2016 das iPhone 7 ohne Klinkenbuchse auf den Markt kam, war der Spott noch groß. Mittlerweile sind zahlreiche Hersteller nachgezogen und verzichten auf den bisher üblichen Kopfhöreranschluss. Welche Auswirkungen hat das auf die Klangqualität? Welcher Anschluss bietet Dir den größten Musikgenuss? Das zeige ich Dir hier.

Bye, bye Klinke: Abschied vom kabelgebundenen Kopfhörer

Manchmal bringen auch die 1.000-€-Fragen die Kandidaten bei „Wer wird Millionär“ ins Schwitzen. Diese Erfahrung machte Ende März ein 30-jähriger Event-Manager. Die Frage, die ihn aus dem Konzept brachte, lautete:

Was stellt so mancher nach dem Kauf eines neuen Smartphones erschrocken fest?

Die möglichen Antworten:

A: Die Tür ist geschlossen!
B: Die Klinke ist weg!
C: Das Schlüsselloch ist dicht!
D: Das Viertel ist abgeriegelt!

Das Publikum half dem verzweifelten Kandidaten weiter: Richtig ist Antwort B. Zahlreiche neue Smartphones kommen heute ohne „Klinke“ aus – nämlich ohne die altbekannte Klinkenbuchse für den Kopfhörer.

Analoge Sound-Übertragung hat ausgedient

Den Klinkenanschluss gibt es bereits seit dem 20. Jahrhundert. Zunächst war eine 6,35 mm-Version üblich. Im Laufe der Jahre schrumpfte die Klinke für den mobilen Einsatz auf 3,5 mm zusammen. Zumindest im Smartphone scheint die Buchse für die analoge Sound-Übertragung aber bald ganz ausgedient zu haben.

Smartphone Kopfhörer mit 3,5mm Klinkenanschluss

Apple machte 2016 den Anfang und verzichtete beim iPhone 7 auf den Klinkenanschluss. Wer Musik hören wollte, musste Kopfhörer mit Apples eigenem Lightning-Anschluss nutzen. Für diese Vermarktungsstrategie gab es zunächst viel Spott. Der hielt aber nicht lange an. Apple stellt weiterhin iPhones ohne Klinkenbuchse her – und zahlreiche andere Hersteller sind nachgezogen.

HTC, Google, Motorola und auch Huawei bringen mittlerweile Smartphones ohne Klinkenbuchse auf den Markt. Die analoge Klinke ersetzt der digitale Anschluss über USB-C.

Wer gleich komplett auf Kabel verzichten möchte, kann zu Kopfhörern greifen, die sich per Bluetooth oder in einigen Fällen auch per WiFi mit dem Smartphone verbinden.

Aber welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Varianten eigentlich?

Vor- und Nachteile des Klinkenanschlusses

Ein Nachteil kabelgebundener Smartphone-Kopfhörer liegt auf der Hand: Es ist das Kabel selbst. Es verheddert sich, ist im Weg und schränkt bei Bewegung ein. Das stört zuhause auf dem Sofa vielleicht nur wenig, kann unterwegs aber schon einmal nerven.

Die Klinkenbuchse ist zudem recht groß. Im engen Gehäuse eines Smartphones nimmt sie viel Platz weg. Viele Hersteller verzichten schon allein aus dem Grund auf einen Klinkenanschluss, weil sie ihre Smartphones dünner bauen möchten. Der Verzicht auf die Klinkenbuchse lässt zudem mehr Platz für andere Dinge, etwa einen größeren Akku.

Die gute, alte Klinke hat aber auch große Vorteile: Schon günstige Kopfhörer mit Klinkenstecker bieten oft eine sehr gute, verlustfreie Sound-Übertragung. Hinzu kommt, dass Du sie mit so gut wie jedem Audiogerät verwenden kannst. Stereoanlage, Laptop, PC: So gut wie alle stationären Geräte sind mit einer Klinkenbuchse ausgestattet.

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Der Anschluss ist zudem denkbar einfach: einstecken und fertig. Anders als viele kabellose Kopfhörer musst Du Kopfhörer mit Klinke auch nicht aufladen. Eine Ausnahme bilden Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, die eine eigene Energiequelle benötigen.

Vor- und Nachteile eines Kopfhöreranschlusses über Lightning und USB-C

Sowohl Apple als auch die Hersteller von hochwertigen Android-Phones setzen heute auf digitale Alternativen zur Klinke. Willst Du mit einem aktuellen iPhone Musik hören, brauchst Du zum Beispiel Kopfhörer mit Lightning-Anschluss oder einen entsprechenden Adapter.

Smartphone Kopfhörer mit Lightning-Anschluss

Hersteller von Android-Phones nutzen immer häufiger den USB-C-Anschluss zur Audioübertragung. USB-C ist der Nachfolger des Micro-USB-Anschlusses. Die USB-C Buchse ist zwar ein klein wenig größer als Apples Lightning-Buchse, aber immer noch kleiner als die altbekannte Klinke.

Lightning und USB-C dienen auch als Anschluss für das Netzteil. Ein Vorteil: Der Strom kann in beide Richtungen fließen. Möchtest Du Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung nutzen, brauchst Du dafür keinen Akku mehr im Kopfhörer.

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Dadurch ergibt sich aber auch ein Nachteil: Du kannst nicht mehr gleichzeitig den Smartphone-Akku laden und Musik hören. Mit Klinkenstecker war das problemlos möglich.

Ein weiterer Nachteil ist die Kompatibilität. Allein Apple setzt auf den Lightning-Anschluss. Und auch USB-C ist längst noch nicht so weit verbreitet wie die Klinkenbuchse. Das kann sich im Laufe der Jahre natürlich noch ändern. Intel verkündete bereits 2016, dass USB Typ C zum neuen Standard für Kopfhörerausgänge bei Mobilgeräten werden soll.

Vor- und Nachteile kabelloser Kopfhörer

Lightning- und USB-C sind aber aller Voraussicht nach auch nur eine Übergangslösung auf dem Weg zu kabellosen Kopfhörern.

Bluetooth-Kopfhörer sind klein und praktisch. Es gibt kein Kabel, dass sich verheddern könnte. Die kabellose Audioübertragung erscheint dadurch ungemein bequem und gerade für unterwegs bestens geeignet. Zudem bleibt der Anschluss fürs Netzteil frei.

Kabellose Smartphone Kopfhörer via Bluetooth / WiFi

Aber wie ist es um die Klangqualität bestellt? Bluetooth-Geräte senden Funkwellen mit kurzer Reichweite aus. Das wird heute dazu genutzt, um alle möglichen Daten zu übertragen, darunter eben auch Audio-Daten. Die meisten Bluetooth-Audio-Geräte verwenden den SBC-Codec. SBC ist verlustbehaftet, das bedeutet, das Ausgangssignal kommt nicht in voller Bandbreite am Ohr an.

Für eine bessere Audioqualität sollen High-Definition-Codecs wie aptX HD von Qualcomm und Sonys LDAC sorgen. Selbst der von Experten empfohlene aptX HD-Codec überträgt Audio-Daten aber nur „nahezu verlustfrei“.

Beim alltäglichen Musikgenuss lässt sich der Unterschied zwischen „verlustfrei“ und „nahezu verlustfrei“ nun kaum heraushören.

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Es gibt aber ein anderes Problem: Nicht jedes Smartphone unterstützt jeden Codec. Beim Kauf eines Bluetooth-Kopfhörers musst Du also darauf achten, dass die verwendete Technologie auch auf Deinem Smartphone verfügbar ist.

Weitere Nachteile der kabellosen Kopfhörer:

  • Smartphone und Kopfhörer musst Du zunächst miteinander koppeln, was etwas aufwendiger sein kann, als einfach einen Stecker in die Buchse zu stecken.
  • Die kabellose Verbindung ist störanfälliger.
  • Kabellose Kopfhörer haben einen eigenen Akku, den Du regelmäßig aufladen musst.
  • Die Bluetooth-Übertragung zerrt auch am Akku des Smartphones.

Kabel oder Bluetooth: Welche Kopfhörer bevorzugst Du?

Die Liebhaber guten Sounds setzen weiterhin auf die Klinke. Die altbewährte Buchse punktet durch unkomplizierte Handhabung, ihre hohe Kompatibilität und eine verlustfreie Sound-Übertragung.

Bluetooth-Kopfhörer können da noch nicht ganz mithalten, wenn es mittlerweile auch einige gute Geräte auf dem Markt gibt.

Vorteile bietet das Verschwinden der Klinke auf jeden Fall für die Hersteller, die nun neue Technologien vermarkten und neue Kopfhörer verkaufen können. Aber wie sieht es mit Dir aus? Bevorzugst Du die gute, alte Klinke oder doch Bluetooth-Kopfhörer? Ich freue mich auf Deine Meinung in den Kommentaren.

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Jannik Degner

Jannik Degner ist der Gründer der smartphonepiloten. Er schreibt und berichtet hier zu aktuellen Themen aus der Welt des Mobilfunks - vom Ratgeber mit hilfreichen Tipps & Tricks über Tarifübersichten mit den besten Angeboten bist zu brandheißen Deals.

Als freier, hauptberuflicher Journalist sowie Mitglied im Deutschen Journalisten Verband Schleswig-Holstein (DJV) arbeitet er mit dem Schwerpunkt Mobilfunk, Telekommunikation, Technik und Smartphones. Er berät, schreibt und berichtet bei den smartphonepiloten von seinen beruflichen wie privaten Erfahrungen mit verschiedenen deutschen Mobilfunkunternehmen und hilft bei Problemen.

Seit 2012 hat er sich der Welt des Mobilfunks verschrieben und interessiert sich für Mobilfunkstandards, Handytarife, aktuelle Smartphones, Technik-Gadgets, den digitalen Lifestyle und das vernetzte Zuhause.

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Android oder iOS?

iOS seit ich denken kann. :) Eingestiegen mit dem iPod touch im Jahr 2007, dann hin zum ersten iPhone und schließlich nahezu jede Generation des iPhone mitgenommen.

Dein aktuelles Smartphone?

Derzeit nutze ich ein iPhone XR und ein iPhone X. Im Rahmen von Testberichten aber auch gern mal verschiedene andere Smartphones.

Dein aktueller Handytarife?

Ich verwende aktuell den MagentaMobil M der vorherigen Generation mit 6 GB Datenvolumen, Allnet Flat, SMS Flat und StreamOn.

Artikel & Beiträge von Jannik Degner

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1 Response

  1. Oliver Oswald sagt:

    Auf jeden Fall Kabel. Ich höre Musik über den hochwertigen Streamingdienst Qobuz, oft in HI RES 24 Bit 96.0 kHz oder 192kHz . Das lässt sich nur über Kabel (oder Wifi zuhause auf die Naim) übertragen. Bluetooth kann das nicht, sondern lediglich MP3 Qualität, wie z.B. bei Spotify. Bei Spotify ist Kabel oder Bluetooth nahezu egal, weil eh schlechte Streamingqualität.
    Der Unterschied ist tatsächlich deutlich zu hören.

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