Samsung Galaxy Note 7 Rückruf: Ein Smartphone fängt Feuer
Brandgefährlich: Erste Fluggesellschaften verbannen das Samsung Galaxy Note 7 seit dem vergangenen Wochenende an Bord. Nachdem der Akku einiger Smartphones in Flammen aufgegangen waren, zuletzt an Bord eines US-Flugzeugs, ist das Galaxy Note 7 auf allen Flügen in die und innerhalb der USA verboten. Air Berlin und Lufthansa ziehen nach. Samsung konnte derweil noch nicht eindeutig klären, warum die Geräte Feuer fangen. Besitzern des Smartphones rät der Konzern dringend, ihre Geräte zurückzuschicken. Auf Samsungs Umsatz hat das Debakel massive Auswirkungen.
Samsung Galaxy Note 7 – beispielloser Rückruf durch akute Brandgefahr
Samsungs Smartphone-Flagschiff fängt Feuer: Was ist passiert?
Über die vergangenen Wochen hinweg gab es immer wieder Meldungen über Samsung Galaxy Note 7 Geräte, bei denen überhitzte Akkus in Flammen aufgingen oder sogar explodierten. Im September startete der südkoreanische Hersteller eine erste Rückrufaktion und teilte Ersatzgeräte aus. Doch auch die fingen wieder an zu brennen. Der spektakulärste Fall ereignete sich an Bord eines Flugzeugs in den USA: Ein in Brand geratenes Galaxy Note 7 verzögerte den Start erheblich. Laut Besitzer handelte es sich bei dem Smartphone um ein Ersatzgerät.
Mittlerweile rief Samsung daher alle Geräte der Galaxy Note 7 Linie zurück. Anfang der vergangenen Woche verkündete der Konzern zudem, die Produktion des Smartphones komplett einzustellen.
Fluggesellschaften reagieren: Bord-Verbot für das Galaxy Note 7
Nach dem Brandvorfall an Bord der US-Maschine haben die US-Behörden das Samsung Galaxy Note 7 am vergangenen Freitag komplett aus ihrem Luftverkehr verbannt. Fluggäste dürfen das Smartphone auf Inlandsflügen nicht mehr mit in die Maschine nehmen, gleiches gilt für Flüge in die USA und von den Staaten ins Ausland.
Wer das Handy unerlaubterweise doch mit an Bord schmuggeln möchte, muss mit einer Beschlagnahmung des Geräts und weiteren Strafen rechnen. Auch im aufgegebenen Gepäck darf das Galaxy Note 7 nicht transportiert werden. Der Versuch wird strafrechtlich verfolgt.
Am Wochenende zogen die ersten europäischen Fluggesellschaften nach. Auch Air Berlin erlaubt die Samsung-Geräte nicht mehr an Bord. Die Lufthansa fordert ihre Fluggäste zumindest auf, das Smartphone nicht mitzunehmen.
Die Kontrollen an deutschen Flughäfen wird die Bundespolizei aber nicht verschärfen, teilte diese mit. Das liegt auch daran, dass in Deutschland nur wenige hundert Smartphones der Linie verkauft wurden.
Samsung ruft zur Rückgabe des Galaxy Note 7 auf
Gehörst Du zu den einigen hundert Smartphone-Besitzern in Deutschland, die sich für ein Galaxy Note 7 entschieden haben? Dann solltest Du das Gerät zurückgeben. Auf der deutschen Webseite des Smartphones bittet Samsung alle Besitzer, ihre persönlichen Daten zu sichern, das Smartphone auszuschalten und nicht weiter zu benutzen
Dort erklärt der Konzern auch, wie Du das Gerät zurückgeben kannst. Zunächst solltest Du die auf dem Handy gespeicherten Daten sichern. Wende Dich anschließend an den Händler, bei dem Du das Gerät gekauft hast, oder an Deinen Mobilfunkbetreiber. Samsung beantwortet Fragen zur Rücksendung auch unter der Nummer 06196 – 934 0 262.
Dein Galaxy Note 7 kannst Du gegen ein Galaxy S7 oder S7 edge umtauschen oder Dir den vollen Kaufpreis erstatten lassen. Wer das Smartphone über den Samsung-Onlineshop gekauft hat, soll in den kommenden Tagen eine Mail erhalten.
Spezielle feuerfeste Rücksendekartons wie im Video oben verteilt Samsung übrigens nur in den USA. In Deutschland variieren die Transportrichtlinien für feuergefährliche Geräte von Region von Region, daher musst Du Dich persönlich mit Deinem Händler bzw. Provider in Kontakt setzen.
Samsung rechnet mit bis zu 30 Prozent weniger Gewinn
Samsung, bisher Weltmarktführer auf dem Smartphone-Markt, muss nach den Vorfällen einen Imageschaden hinnehmen. Wie gut sich der Ruf des Unternehmens wieder reparieren lässt, ist jetzt noch nicht abzuschätzen.
Für den südkoreanischen Konzern ist das brandgefährliche Smartphone auch ein finanzielles Debakel. Samsung rechnet damit, für den Zeitraum von Juli bis September 2,1 Milliarden € weniger operativen Gewinn zu erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte das Ergebnis um rund 30 Prozent einbrechen.
Die Nachrichtenagentur Reuters schätzt derweil, dass der Umsatz um bis zu 17 Milliarden US-Dollar zurückgehen könnte. Der Wert der Samsung-Aktie fiel in der vergangenen Woche um rund zehn Prozent.
Die Kosten der Rückholaktion – geschätzte 1,6 Milliarden € – fallen da eher gering ins Gewicht.
Warum fangen Smartphones an zu brennen?
Die Investoren dürften es wenig beruhigen, dass Samsung bisher noch keine eindeutige Ursache für die spontane Selbstentzündung der Handys gefunden hat. Zunächst ging das Unternehmen von einer fehlerhaften Akkuserie aus. Dann hieß es, es gebe noch weitere Probleme.
Wie das Wallstreet Journal aktuell meldet, hat Samsung die Sicherheit der Smartphone-Akkus vor der Auslieferung lediglich im eigenen Labor getestet. Die internen Tests hätten kein Problem zutage gefördert, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte.
Ein Akku-Test ist vor der Markteinführung in den USA verpflichtend. Derartige Tests dürfen nur Labore durchführen, die von der Branchenvereinigung CTIA (Cellular Telephone Industries Association) zugelassen sind. Samsungs Labor gehört zu den von der CTIA zugelassenen Testeinrichtungen. Laut Wall Street Journal sei Samsung aber der einzige Hersteller, der für solche Tests nicht auf externe Prüfungen zurückgreife.
Das Samsung Galaxy Note 7 ist nun keineswegs das erste Smartphone, dessen Akku Feuer fängt. Wenn sich der Hersteller in diesem Fall auch noch auf Ursachensuche befindet – einige Gründe, warum Smartphones sich entzünden, sind bekannt.
Brandursache defekter Separator
Smartphones beziehen ihre Energie zumeist von einem Lithium-Ionen-Akku. Dieser besteht aus mehreren Teilen: Zwischen einer Kathode aus einer Lithium-Verbindung und einer Anode aus Graphit sitzt der sogenannte Separator. Dabei handelt es sich um eine hauchdünne Membran. Die Folie verhindert, dass sich Kathode und Anode berühren. Das würde nämlich zu einem Kurzschluss führen. Dabei entsteht Hitze, ein brennbares Elektrolyt im Akku entzündet sich, das Smartphone fängt Feuer.
Laut ersten Meldungen von Samsung sei bei 80 Selbstentzündungen der Separator des Galaxy Note 7 beschädigt gewesen. Unklar ist allerdings, was die dünne Folie beschädigt hat – und ob es noch weitere Ursachen gibt. Die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC veröffentlichte bereits Mitte September eine Stellungnahme, nachdem es beim Zusammenbau der Akku-Einzelteile zu einer Verengung im Akkufach gekommen sei. Der Akku hätte demnach zu wenig Platz, die Batterie wird zusammengedrückt.
Weitere Brandursache: Dem Smartphone wird zu heiß
Neben einem technischen Defekt gibt es noch einen anderen Grund, warum ein Handy in Flammen aufgeht: Es überhitzt schlicht und einfach. Lässt Du Dein Smartphone im Auto auf dem Armaturenbrett in der prallen Sonne liegen oder legst Du es beim Laden unter das Kopfkissen, wird dem Akku zu heiß. Die Brandgefahr steigt.
Am wohlsten fühlt sich ein Smartphone-Akku bei einer Betriebstemperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Wird es im Inneren des Smartphones heißer als 100 Grad, beginnt der Akku zu zerfallen. Eine chemische Kettenreaktion führt zum Brand oder im Extremfall zur Explosion des Akkus.
Moderne Smartphones sind in der Regel mit einer Sicherheitsfunktion versehen, die das Gerät bei Überhitzung ausschaltet. Lagere Dein Smartphone dennoch so, dass es nicht zu heiß werden kann.
Es ist ja nicht so das nur Samsung Probleme hat ….
http://www.morgenpost.de/vermischtes/article206892859/Smartphone-in-der-Kaelte-Wieso-das-iPhone-ploetzlich-ausgeht.html
Und wieso haben die Samsung Notes nur in den USA Feuer gefangen ?
Gibt es Hinweise das irgenwo sonst die Note 7 probleme hatten.