Smartphone Branding: Was ist das und wie kannst Du es entfernen?
Smartphone Branding beim Handy – was ist das eigentlich? Das „Brandmarken“ ist eine Methode, die Mobilfunkbetreiber nutzen.
Sie richten dabei das Handy mit einer eigenen Benutzeroberfläche und Firmware ein. Diese kann sich teilweise stark von der Software des Smartphone-Herstellers unterscheiden. Welche Vorteile und Nachteile hat das Handy Branding? Und kannst Du Firmware Deines Providers ohne Weiteres wieder entfernen?
Hier erklären wir, was Du zum Smartphone Branding wissen musst.
Was ist eigentlich ein Smartphone Branding?
Ein Smartphone Branding soll in aller Regel anzeigen, woher etwas kommt oder zur welcher Marke etwas gehört. Mit einem Handy Branding binden die Mobilfunkanbieter das Gerät also optisch an sich.
Handys und Smartphones bekommst Du häufig im Bundle mit einem Mobilfunkvertrag zu günstigeren Konditionen. Bei gebrandeten Handys handelt es sich häufig um solche Geräte, die der Provider für Laufzeit- oder Prepaid-Verträge subventioniert hat. Für den günstigeren Preis musst Du die optische Bindung an den Mobilfunkanbieter in Kauf nehmen.
Wie äußert sich das Software-Branding?
Früher brachten Provider ihr Logo häufig schon auf der Handyhülle an. Da war es nicht zu übersehen, dass das Handy von Vodafone, o2 oder der Telekom stammte. Auf eine solche äußere Veränderung verzichten die Mobilfunkbetreiber bei Smartphones allerdings. Das Branding betrifft heute ausschließlich die Software.
Gebrandete Smartphones erkennst Du zum Beispiel an einer veränderten Benutzeroberfläche. Schaltest Du das Handy an oder aus, zeigt der Startbildschirm zum Beispiel das Provider-Logo. Auch den Default-Bildschirmhintergrund schmückt der Mobilfunkbetreiber häufig mit seinem Logo.
Darüber hinaus spielen die Mobilfunkanbieter eine eigene Firmware auf. Dazu kommen zusätzliche Apps des Providers, manchmal aber auch nervige Werbe-Apps.
Vorteile des Software-Brandings
Werfen wir zunächst mal einen Blick auf die Vorteile eines Brandings:
- Ein gebrandetes Smartphone ist in aller Regel bereits vorkonfiguriert. Das bedeutet, Du musst es nicht erst umständlich einrichten, sondern kannst das Handy einfach einschalten und lostelefonieren.
- Auch Daten-Funktionen wie WAP- und Internetzugang sind bereits eingerichtet. Eine Spezialtaste wie beispielsweise die Internettaste bietet Dir zudem direkten Zugriff auf das Internetportal Deines Netzbetreibers. Hier kannst Du im Menü wichtige Zusatzdienste abrufen.
- Einige Nutzer empfinden auch die vorinstallierten Apps des Netzbetreibers als hilfreich.
Nachteile des Software-Brandings
Das Software-Branding führt zudem zu einigen tatsächlichen Nachteilen:
- Die Auswahl an Display-Hintergründen und Animationen für Start- und Schlussbildschirm sowie Klingeltöne ist im Vergleich zu ungebrandeten Geräten begrenzt.
- Sondertasten kannst Du nicht nach Wahl belegen, diese sind fest mit dem Netzbetreiberportal verbunden.
- Bei vielen gebrandeten Smartphones haben die Provider die Menüstrukur verändert.
- Die eigenen Bilder, Designs und Dateien des Providers belegen relativ viel Speicherplatz und lassen sich auch nicht einfach löschen.
- Liefert der Smartphone-Hersteller ein Firmware-Update aus, müssen Besitzer gebrandeter Handys länger warten – das Update muss nämlich erst für die gebrandeten Geräte angepasst werden. Bei wichtigen Sicherheitsupdate ist das ein nicht zu vernachlässigender Nachteil. Das kennt man beispielsweise aus dem Jahr 2014 auch von der FritzBox und den gebrandeten Versionen von etwa Telekom oder 1und1.
Aus all diesen Gründen erzielt ein Smartphone mit Branding beim Weiterverkauf meist geringere Preise als ein freies Gerät.
Wie kann ich das Smartphone Branding entfernen?
Möchtest Du Dein Smartphone vom Branding des Providers befreien? Das ist nicht ohne Weiteres möglich. Das De-Branding beinhaltet das Aufspielen einer neuen, ungebrandeten Firmware – im Garantiefall kann das zum Problem werden. Das De-Branding führst Du daher auf eigenes Risiko durch.
Homescreen-Optik anpassen
Möchtest Du Dich lediglich vom Provider-Logo auf dem Homescreen verabschieden, funktioniert diese optische Anpassung noch recht einfach.
Dafür brauchst Du einen alternativen Launcher – auch Homescreen-Replacement – genannt.
Das folgende Video zeigt einige Beispiele für veränderte Android Homescreens.
Viele Launcher bieten nicht nur eine veränderte Optik, sondern auch allerlei Anpassungsmöglichkeiten.
In den App-Stores von Google und iOS finden sich eine Vielzahl dieser alternativen Launcher, darunter auch kostenfreie Varianten. Vor allem für Android Smartphones ist die Auswahl groß. Die Launcher lädst Du Dir einfach auf Dein Smartphone. Schon sieht der Homescreen anders aus und lässt sich weiter anpassen.
Geeignete Firmware für das ungebrandete Smartphone finden
Das Software-Branding eines Providers loszuwerden, ist schon etwas aufwendiger.
Dafür musst Du eine andere Firmware auf Dein Smartphone aufspielen. Man nennt diesen Vorgang auch „flashen„.
Um Dein Android Smartphone zu flashen, benötigst Du zunächst das passende Programm für diesen Vorgang. Welche Software sich eignet, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.
- Für Samsung-Geräte nutzt Du Odin.
- Für HTC-Smartphones Minimal ADB.
- Für Motorola RSD Lite.
Die Flash-Software ist in der Regel kostenlos. Achte aber darauf, sie von einer vertrauenswürdigen Quelle herunterzuladen und keineswegs von irgendwelche halbseidenden oder unseriösen Websites.
Die Software installierst Du auf Deinem PC. Als nächstes lädst Du Dir einen passenden Treiber für Dein Smartphone auf den PC.
Jetzt suchst Du Dir eine ungebrandete Firmware für Dein Handy.
Diese findest Du im Menü unter
Einstellungen > Optionen > Infos zum Gerät bzw. unter Einstellungen > Geräteinformationen.
Die Modellnummer sollte zudem auch außen am Smartphone angebracht sein, bei Geräten mit austauschbarem Akku innen unter der Akku-Abdeckung.
Lade Dir die zur Modellnummer passende, aktuellste deutsche Firmware auf Deinen Computer.
So bereitest Du Dein Smartphone auf das De-Branding vor
Das De-Branding kann einige Zeit in Anspruch nehmen, lade daher Dein Smartphone vorher voll auf.
Sichere alle Daten, die auf Deinem Handy gespeichert sind, das Flashen überschreibt sie nämlich komplett.
Entferne dann die SIM-Karte und Speicherkarte.
Jetzt bringst Du Dein Smartphone in den Download-Modus. Das funktioniert je nach Hersteller unterschiedlich, in der Regel musst Du dazu eine bestimmte Tastenkombination beim Einschalten eingeben.
Bei Samsung Galaxy Geräten musst Du beispielsweise die Power-, Home- und Lautstärke verringern-Taste drücken, bis ein Warnhinweis erscheint. Zum Bestätigen drückst Du die Lautstärke erhöhen-Taste.
Das Android Smartphone flashen
Zum Flashen starte jetzt die heruntergeladene Flash-Software auf Deinem Computer.
Schließe Dein Smartphone per USB an den Rechner an. Wähle die passenden Firmware-Files für Dein Gerät und starte den Flash-Vorgang.
Das De-Branding kann einige Zeit dauern. Warte solange, bis Du vom Programm eine Bestätigung über den abgeschlossenen Vorgang erhältst. Während des Flashens startet das Handy mehrmals neu.
Das Flashen rückgängig machen
Willst Du das Flashen rückgängig machen, funktioniert das im Prinzip wie oben beschrieben.
Statt einer ungebrandeten Firmware lädst Du dann allerdings eine vom Hersteller gebrandete Version herunter und spielst sie auf Dein Gerät auf.
Geht das auch beim iPhone?
Natürlich kannst Du auch Dein iPhone von einer unerwünschten Provider-Firmware befreien. Das ist sogar etwas weniger aufwendig.
Achtung: Mache vor den folgenden Schritten unbedingt ein Backup Deiner Daten, diese gehen beim Zurücksetzen nämlich verloren!
Zunächst musst Du Dein iPhone in den DFU-Modus schalten. Verbinde es dafür im ausgeschaltetem Zustand mit dem Computer und rufe iTunes auf. Schalte jetzt das iPhone ein. Halte den Power-Button und den Home-Button für zehn Sekunden gedrückt. Lasse den Power-Button los, aber drücke weiter den Home-Button, bis iTunes das Gerät gefunden hat.
Über iTunes wählst Du „Restore iPhone„. iTunes lädt nun das aktuellste Firmware-Update herunter und spielt es auf Dein iPhone auf. Anschließend ist das iPhone zurückgesetzt.
Welche Risiken gibt es beim De-Branding?
Das Flashen eines Smartphones ist wie beschrieben nicht ganz unaufwendig.
Läuft während des Vorgangs etwas schief, kann das Smartphone eventuell irreparabel beschädigt werden. Überlege daher gut, ob Du das De-Branding wirklich durchführen möchtest. Wähle zudem die richtige Firmware für Dein Gerät aus.
Achtung: Gegebenenfalls erlischt mit dem De-Branding die Garantie
Erlischt beim Austausch der Firmware die Garantie? Zu dieser Frage findet man unterschiedliche Angaben.
Fakt ist: Mobilfunkbetreiber wünschen den Eingriff in ihre Firmware naturgemäß nicht. Hast Du eine neue, ungebrandete Firmware aufgespielt, verweigern einige Provider daher eine weitergehende Garantie für das Smartphone – zumindest für die Software. Einige Provider zeigen sich kulant und gewähren bei geflashten Handys weiterhin eine Garantie auf die Hardware.
Du kannst im Garantiefall wieder eine gebrandete Version der Firmware aufspielen. Je nach Gerät kann das aber Spuren hinterlassen.
Hast Du eine offizielle, netzbetreiber-neutrale Firmware des Smartphone-Herstellers verwendet, übernimmt in einigen Fällen der Hersteller die Garantie und die kostenfreie Reparatur oder den Ersatz des Gerätes.
Dennoch sollte Dir bewusst sein, dass Du nach dem De-Branding im Schadensfall die Kosten für eine Reparatur eventuell selber tragen musst.