Mobile Payment: Nur 5% der Deutschen zahlen mit dem Smartphone
An der Kasse einfach das Smartphone zücken und die Einkäufe bezahlen: Mobile Payment spart die Suche nach dem passenden Kleingeld, geht schnell und ist ebenso einfach wie hygienisch.
Doch deutsche Verbraucher zeigen sich skeptisch. Einer aktuellen Studie zufolge haben nur 5 Prozent der Deutschen schon einmal per Handy bezahlt.
Nur 5 Prozent der Deutschen haben schon per Smartphone bezahlt
Mobile Payment, das Bezahlen per Smartphone, funktioniert denkbar einfach: An der Kasse musst Du einfach nur Dein Smartphone vors Terminal halten und kannst so über einen der Mobile Payment Dienste bezahlen.
Doch in Deutschland nutzt diese Möglichkeit kaum jemand. Das zeigt eine neue Verbraucherstudie, welche die Unternehmensberatung PwC Mitte Oktober vorgestellt hat.
Die Unternehmensberater haben 2.500 Personen in zehn europäischen Ländern befragt. In Deutschland sind demnach die Vorbehalte gegenüber dem Bezahlen mit dem Smartphone am größten. Nur 5 Prozent der Deutschen haben Ende vergangenen Jahres ihr Handy zum Bezahlen genutzt. Das ist der niedrigste Wert unter allen untersuchten Ländern.
Vorne liegen die Schweden. Ein drittel der schwedischen Verbraucher bezahlt Einkäufe bereits per Smartphone.
Mehrheit der Deutschen möchte auch in Zukunft nicht per Handy bezahlen
Die Deutschen gelten ohnehin als bargeldverliebt. In den letzten Jahren griffen aber auch deutsche Verbraucher häufiger mal zur Karte.
Die Bundesbank zählte im Jahr 2014 noch 3,4 Milliarden elektronische Bezahlvorgänge an den Kassen sowie beim Einkaufen per Telefon und im Internet. Im Jahr 2018 waren es schon fast 5,3 Milliarden.
Kunden nutzen EC- und Kreditkarten mittlerweile auch zum Bezahlen kleinerer Beträge. Wie viele der elektronischen Bezahlvorgänge sie über das Handy tätigen, verraten die Daten der Bundesbank nicht. Die aktuelle PwC-Studie zeigt dagegen, wie groß die Skepsis gegenüber dem Mobile Payment tatsächlich ist.
So sehen 58 Prozent der befragten Verbraucher in Deutschland keinen guten Grund, ihre Einkäufe in Zukunft per Smartphone zu bezahlen. Auch das ist der höchste Wert unter allen teilnehmenden europäischen Ländern.
Woher kommt die Skepsis gegenüber Mobile Payment?
Ob finanzielle Anreize oder die Aussicht auf zusätzliche Dienstleistungen: Selbst solche Belohnungen machen das Mobile Payment für viele deutsche Kunden nicht attraktiver.
Woher kommt diese Skepsis? Der PwC-Studie zufolge machen sich viele Kunden Sorgen darüber, mit dem mobilen Bezahlen persönliche Daten an den Finanzdienstleister zu übermitteln.
Mehr als zwei Drittel der befragten deutschen Verbraucher möchten ihre Daten mit niemandem teilen, schon gar nicht mit IT-Konzernen wie Google, Apple oder Amazon. Auch drei Viertel der französischen Verbraucher sorgen sich um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten.
Selbst im handybegeisterten Schweden sieht die Mehrheit der Verbraucher die Datenübermittlung an IT-Konzerne kritisch. Nur acht Prozent der Befragten erklären, dass sie ihre Daten mit IT-Konzernen teilen würden.
Welche Vor- und Nachteile sehen Verbraucher beim Mobile Payment?
Der bereits im März 2019 veröffentlichte Mobile Payment Report 2019 der PwC (siehe PDF hier) geht noch genauer auf die Sorgen und Befürchtungen im Bezug auf Mobile Payment ein.
Unter Mobile Payment fallen in dieser Umfrage auch Bezahlvorgänge auf mobilen Websites, an Verkaufs- und Ticketautomaten sowie in Mobile Apps. Dennoch halten sich Befürchtungen vor mobilen Bezahlen.
- 77 Prozent der deutschen Verbraucher fürchten demnach, dass ihr Handy gestohlen und für das mobile Bezahlen missbraucht werden könnte.
- 74 Prozent fürchten sich vor Identitätsdiebstahl.
- Immerhin 69 Prozent der Befragten machen sich Sorgen, dass sie das mobile Bezahlen dazu verleitet, mehr zu kaufen.
Die Befragten erkennen aber durchaus auch die Vorteile des mobilen Bezahlens.
- 59 Prozent schätzen, dass Mobile Payment das Bezahlen einfacher macht.
- 55 Prozent finden es gut, ihre Bezahlvorgänge auf dem Handy nachverfolgen zu können.
- 47 Prozent finden es vorteilhaft, beim Einkaufen nicht mehr prüfen zu müssen, ob sie genug Bargeld dabei haben.
Noch fehlt ein europaweites Bezahlsystem
In anderen europäischen Ländern stehen die Verbraucher dem mobilen Bezahlen zwar positiver gegenüber als in Deutschland, dennoch gibt es Hindernisse. Damit sich Mobile Payment noch weiter verbreiten kann, fehlt den Unternehmensberatern von PwC zufolge ein europaweites Bezahlsystem.
Bislang gibt es 15 nationale elektronische Bezahlsysteme. Hinzu kommt eine noch größere Zahl von Diensten für das Bezahlen online und per Mobiltelefon, die meist ebenfalls nur in einem Land funktionieren. Das macht das mobile Bezahlen im Ausland unnötig kompliziert.