Und es biegt sich doch – warum sich Smartphones verformen!

Smartphoen verbogen
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Warum so krumm? Das fragt sich mancher nicht beim Anblick einer Banane, sondern des eigenen Smartphones, das sich einige Wochen nach dem Kauf seltsam verbogen hat.

Mit Begriffen wie „Bendgate“ machte das Problem einst von sich reden. Auf mystische Weise verbiegen sich so manche Smartphones mit der Zeit – allerdings nicht von allein, sondern durch einen ganz bestimmten Fehler beim Tragen (mehr dazu weiter unten). Welche Kräfte wirken hier und wie kannst Du den ungewollten Biegungen vorbeugen?

Auf Biegen und Brechen: Smartphones verformen und verbiegen sich doch

Der krumme Anfang – die „Bendgate-Affäre“ bei Smartphones

Vor nicht allzu langer Zeit waren im Netz die ersten Klagen von Nutzern zu hören, deren Smartphone sich verbogen hatte.

Für Apple war dies ein richtiges Desaster in der Öffentlichkeitsarbeit, doch auch andere Smartphone-Hersteller waren betroffen.

Begonnen haben die Nachrichten über das Bendgate (Biege-Affäre) im Herbst 2014, ebbten aber auch danach mit Bezug auf Nachfolgemodelle nicht ab. Später entwickelte sich daraus ein skurriler Trend. Einige Youtuber wollten daraufhin zeigen, wie sich ihre Smartphones verbiegen und malträtierten die Mobiltelefone auf verschiedene Weise.

Hier musste nicht nur das iPhone daran glauben.

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Unzählige Smartphones wurden in kurzen Videos solchen Biegetests unterzogen – bis heute. Was mit den durch Gewalt verbogenen Modellen dann geschah, bleibt unklar.

Apple konterte damals und belegte, dass sich nur sehr wenige Kunden über verbogene Geräte beschwerten. War alles also nur ein Online-Hype?

Forscher griffen das Thema auf. Sie unterzogen Modelle verschiedener Hersteller professionellen Biegetests, welche die Belastbarkeit der Mobiltelefone zu belegen schienen.

Im Ergebnis konnten die Prüfer feststellen, dass dauerhafte Verformungen nur bei sehr hohen Belastungen auftraten und dass Apples iPhone in den Biegetests nicht schlechter abschnitt als die Konkurrenz.

Wo rohe Kräfte sinnlos walten konnte sich aber durchaus eine Verformung ergeben, besonders wenn die Smartphones in der hinteren Hosentasche getragen werden.

Warum sich Smartphones verbiegen können

Was ist da passiert?

Durch das Tragen in der Hosentasche wirken Kräfte auf ein Smartphone. Das gilt besonders dann, wenn Du Dich setzt und eine enge Hose trägst, sodass das Mobiltelefon der Form des Oberschenkelmuskels folgen muss. Ein wenig passt sich der Oberschenkel dem Hindernis zwar an, aber Muskeln besitzen eine unglaubliche Kraft, sind stärker als Knochen und offenbar stärker als so manche Smartphonehülle.

Auch wenn das Smartphone in der vorderen Hosentasche steckt und Du Dich bückst, kann eine sehr starke Kraft auf das Gehäuse ausgeübt werden. Denn Hüfte und Oberschenkel formen beim Bücken einen spitzen Winkel und der kann auf das, was in der Hosentasche gelagert wird, wie eine Schraubzwinge wirken.

Die Smartphones sind also nicht nur durch absichtliches Biegen verformbar, sondern auch durch das Tragen in der Hosentasche, wenn sie gerade ungünstig liegen und eine spezielle Bewegung dazukommt. Problematisch ist vor allem das Hinsetzen, weil sich die Muskulatur hierbei anspannt und das Körpergewicht teilweise auf dem Smartphone lastet.

Das machen viele Smartphone-Nutzer falsch und provozieren damit ein Verbiegen des Geräts!

Gesäßtasche ist tabu: Bitte nicht auf das Smartphone setzen 🙂

Von Verbiegungen betroffen sind vorrangig Aluminiumgehäuse, wie beim iPhone. Kurz nach dem Marktstart geriet deswegen etwa das damalige iPhone 6 in die Kritik. Das Leichtmetall, welches das Smartphone ummantelt, neigt durch punktuellen Druck dazu, sich zu verformen.

Physikern war das natürlich längst bekannt, aber wer ahnte, dass Nutzer ihr Smartphone punktuell so belasten?

Mit Absicht willst Du Dein Smartphone vielleicht nicht verformen. Aber ein Handy, das in der Gesäßtasche untergebracht ist und beim Hinsetzen gegen eine harte Stuhlkante gedrückt wird, erlebt genau das – Verformung durch punktuellen, starken Druck. Irgendwas muss nachgeben und dies ist hier das Gehäuse.

Häufig war ein ganz bestimmter Bereich von den Verformungen betroffen – unterhalb der Tasten für die Lautstärkeregelung. Hier besaß das iPhone keine verstärkenden Titaneinsätze.

Was tun, wenn das Smartphone verformt ist?

Das schöne neue Smartphone – oftmals nicht gerade billig erworben – wird von manchen Besitzern gehegt und gepflegt, von anderen wie ein normaler Gebrauchsgegenstand behandelt. Doch egal, ob Du Dein Smartphone besonders schonst oder es täglich in der Tasche mitführst – über ungewollte Biegungen und verformte Gehäuse ärgerst Du Dich sicherlich auch.

Was nun?

Eine Anlaufmöglichkeit ist Dein Vertragspartner.

Wenn Du das Smartphone über einen Vertrag bezogen hast, etwa in Kombination mit einer Flat, dann wende Dich an den jeweiligen Anbieter und schildere das Problem. Einige Betroffene berichten, dass sie so ein Austauschhandy erhalten haben. Allerdings kann dies mit Zusatzkosten verbunden sein.

Eine weitere Möglichkeit ist das Geltendmachen eines Garantiefalls, etwa beim Verkäufer (z.B. Elektronikmarkt) oder direkt beim Hersteller.

Nutzer berichten hier von ganz unterschiedlichen Erfahrungen, denn manche Händler stufen das verbogene Smartphone tatsächlich als Garantiefall ein, andere unterstellen leider Selbstverschulden durch unsachgemäße Handhabung.

Was ist mit einer Handyversicherung?

Diese springt – je nach genauen Konditionen – bei Diebstahl, Bruch oder Displayschäden ein und leistet Ersatz.

Hier gibt es aber einen Haken. Die meisten Versicherer springen nur dann ein, wenn die Funktionen des Smartphones beeinträchtigt sind oder es nicht mehr nutzbar ist. Weil die Biegungen die Funktion normalerweise nicht beeinträchtigen, zahlen hier Versicherungen kaum.

Ausnahmen gibt es dann, wenn durch die Biegung das Display zerspringt oder aus dem Gehäuse ragt. In diesem Fall gewähren einige Handyversicherungen Ersatz.

Mehr Infos zum Thema Versicherung und die besten Versicherungen im Test findest Du auch im Special Handyversicherung Vergleich.

Wie Du Verformungen verhinderst

Von Verformungen betroffen war nicht nur das iPhone. Auch die Smartphones anderer Hersteller konnten sich durch starken Druck und insbesondere den Gegendruck einer harten Stuhlkante verformen.

Kaum ist ein neues Smartphone auf dem Markt, beginnen die Biegetester gleich damit, auszuprobieren, ob auch dieses Modell verformbar ist – häufig mit Erfolg. Hersteller bessern immer wieder nach, machen Gehäuse fester oder flexibler, bringen gebogene Modelle mit Curved-Design heraus, die sich der Form des Oberschenkels anpassen.

Dennoch sind Smartphones empfindliche Geräte und nicht unkaputtbar.

Das Risiko des Verbiegens ist am größten, wenn Du das Smartphone in der hinteren Gesäßtasche transportierst und Dich hinsetzt. Besonders wer sich gern ein wenig hinplumpsen lässt, vielleicht gerade noch auf einen harten Stuhl, der tut seinem Smartphone einiges an. Wenn Du vermeiden möchtest, dass Dein Smartphone irgendwann ungewollte Biegungen aufweist, dann platziere es am besten nicht in der Gesäßtasche.

Schnell denkst Du nicht mehr an das Mobiltelefon in der Tasche, setzt Dich hin und eckst vielleicht an eine Stuhlkante an. Aus der vorderen Gesäßtasche nimmst Du Das Gerät idealerweise heraus, wenn Du Dich hinsetzt oder bückst.

Am Besten ist das Smartphone aber in der Hemd- oder Jackentasche aufgehoben. Sollte es doch einmal passiert sein, dass Biegungen entstehen, dann kannst Du das Handy beruhigt weiter nutzen. Die Funktionalität ist durch leichte Biegungen nicht eingeschränkt. Versuche aber nicht, das Smartphone wieder gerade zu biegen. Damit kannst Du Schaden anrichten.

Deine Erfahrungen mit verbogenen Smartphones

Welche Smartphones haben sich bei Dir schon verbogen? Oder gehst Du so sorgfältig mit dem Gerät um, dass nichts passieren kann? Teile Deine Erfahrungen mit uns und hinterlasse gleich einen Kommentar! 🙂

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Andrea von smartphonepiloten.de

Hallo, ich bin Andrea und blogge bei den smartphonepiloten zu aktuellen Mobilfunktrends und spannenden Angeboten rund ums Telefonieren. Ich entdecke gern Neues und teste innovative Ideen.

Artikel & Beiträge von Andrea Augustin

17 Responses

  1. Henry sagt:

    Habe ein Xiaomi Redmi Note 9 Pro, mittlerweile über ein Jahr alt. Recht oft in der Gesäßtasche, mittlerweile aber weniger weil ich’s jetzt vorn in der Arbeitshose hab. Jedenfalls sind mir vor ca. zwei Monaten zwei große, helle Flecken aufgetaucht, wenn der Bildschirm schwarz zeigte. Jetzt ist mir aufgefallen, dass es schon ein wenig krumm ist. Kommt Licht durch, wenn man es auf den Tisch legt.

  2. Christian sagt:

    Sony 5ii, 4 Tage im Gebrauch, einmal „falsch“ hingesetzt-> Rahmen gebrochen. Hersteller übernimmt keine Garantie.
    Leider ist bei diesem Modell der Ausschnitt für den Ein/Aus Schalter mittig um Rahmen, sodaß dadurch eine „Sollbruchstelle“ entstanden ist.

  3. Brooks sagt:

    Hallo, bei mir ist es jetzt auch passiert mit dem Samsung A71. Hatte es nicht in der Gesässtasche, sondern in der rechten Beintasche meiner Cargohosen. Weil sich das Handy dann oft quer legte beim Hinsetzen, ist diese Biegung entstanden…

  4. Julius sagt:

    Hab seit 4 1/2 Monaten ein Samsung Galaxy A51 das jetzt nach vorne und hinten leicht Verbogen ist. Das hat leider nicht mehr geladen und war dann leer.Dann hab ich es einfach wieder platt gedrückt und jetzt lädts wieder mal schauen wie lange noch…

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