Der SAR-Wert: Wie viel Handy-Strahlung ist unbedenklich?

SAR Wert
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Der SAR-Wert gibt Aufschluss darüber, wie stark die elektromagnetische Strahlung Deines Smartphones ist.

Doch wie gesundheitsschädlich ist eigentlich die elektromagnetische Strahlung von Smartphones? Darüber streiten sich die Experten. Als unbedenklich gilt Strahlung von unter 2,0 Watt pro Kilogramm. Wie stark Dein Smartphone strahlt, gibt der SAR-Wert an.

Hier erkläre ich Dir, was Du zu elektromagnetischer Strahlung wissen musst.

So stark strahlt Dein Smartphone: Was der SAR-Wert bedeutet

Inhalt

Was ist elektromagnetische Strahlung überhaupt?

Wenn das Wort Elektrosmog die Runde macht, denken die einen an gesundheitsschädliche Strahlung. Andere denken eher an Verschwörungstheoretiker, die ihr Haus mit Alufolie isolieren.

Tatsache ist, dass elektromagnetische Felder existieren.

Elektromagnetische Strahlung geht auch von Smartphones und Tablets aus. Mobilfunk nutzt nämlich über hochfrequente elektromagnetische Felder, um Sprache und Daten zu übertragen.

Elektromagnetische Strahlung gehört zur nicht-ionisierenden Strahlung. Das bedeutet, diese Form der Strahlung verfügt nicht über genug Energie, um Atome und Moleküle elektrisch aufzuladen. Dadurch ist sie ungefährlicher als zum Beispiel die ionisierende Röntgenstrahlung.

Kommen Geräte, die elektromagnetische Felder aussenden, dem Körper sehr nahe, wird aber dennoch ein Teil der Strahlung vom Organismus aufgenommen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Du mit dem Smartphone telefonierst.

Das Smartphone muss aber nicht mal eingeschaltet sein, um zu strahlen: Auch, wenn Du es in der Hosentasche trägst oder es beim Schlafen auf dem Nachttisch liegt, gibt es Strahlung ab.

Die spezifische Absorptionsrate oder kurz SAR gibt an, wie viel dieser Strahlung der menschliche Körper aufnimmt. Gemessen wird der SAR-Wert in Watt pro Kilogramm (W/kg). Einfach gesagt informiert der SAR-Wert darüber, wie stark sich das Gewebe erwärmt, das der Strahlung ausgesetzt ist.

Musst Du Dir Sorgen um Deine Gesundheit machen?

Mit schöner Regelmäßigkeit erscheinen Studien, welche die Gefährlichkeit elektromagnetischer Strahlung belegen wollen. Die Strahlung soll das Gehirn schädigen oder zu Unfruchtbarkeit führen.

Ebenso regelmäßig kommen Studien heraus, welche die elektromagnetische Strahlung von Smartphones als unbedenklich einstufen.

Fest steht: Je geringer der SAR-Wert ist, umso geringer fällt auch die Erwärmung des Gewebes durch die Strahlung aus. Je weniger sich das Gewebe erwärmt, umso geringer sind die Risiken für Folgeschäden.

Möchtest Du Dich über aktuelle Forschungsergebnisse zur elektromagnetischen Strahlung und einer möglichen Gesundheitsgefahr informieren, kannst Du das EMF-Portal der RWTH Aachen nutzen. Die Webseite führt Studien und weitere Veröffentlichungen über elektromagnetische Felder (EMF) zusammen.

Grenzwert von 2,0 W/kg

Innerhalb eines gewissen Grenzwertes gilt die elektromagnetische Strahlung heute als unbedenklich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Grenzwert von 2,0 W/kg. Laut dem deutschen Bundesamt für Strahlenforschung (BfS) gibt es unterhalb dieses Grenzwertes keine wissenschaftlichen Beweise für eine gesundheitliche Beeinträchtigung.

SAR-Wert Kopf Mobilfunk

Der SAR-Wert bei Gesprächen über Mobilfunk gemessen am Kopf.
„Typische Verteilung der Spezifischen Absorptionsrate (SAR) an der Oberfläche des Kopfes während eines Handytelefonats. Legende: Rot – SAR-Werte von ca. 1 W/kg; Blau – SAR-Werte niedriger als 0,002 W/kg“
Quelle: IMST, Dr. Achim Bahr, 2001

Der SAR-Wert Deines Smartphones sollte also unter 2,0 liegen. Die gute Nachricht vorweg: So gut wie alle aktuellen Smartphones erfüllen diese Vorgabe.

Früher konnte jeder Handy-Hersteller den SAR-Wert auf beliebige Art und Weise messen. Vorgaben, wie groß der Abstand zwischen Kopf und Handy beim Telefonieren sein soll, gab es beispielsweise nicht. Im Jahr 2001 trat jedoch eine EU-Norm in Kraft, um die Messung des SAR-Werts zu vereinheitlichen.

Höhere Sendeleistung bedeutet stärkere Strahlung

Wie hoch der SAR-Wert tatsächlich ist, hängt allerdings auch vom jeweiligen Mobilfunknetz ab. Die Stärke des elektromagnetischen Feldes steht nämlich in Verbindung mit der benötigten Sendeleistung des Handys.

In gut ausgebauten Netzen mit hoher Dichte von Sendemasten braucht ein Smartphone weniger Sendeleistung, um Daten zu übertragen. Dadurch gibt es auch weniger Strahlung ab.

In Regionen mit schlecht ausgebautem Netz benötigt das Smartphone dagegen deutlich mehr Sendeleistung, entsprechend fällt auch die Strahlung höher aus. Schlechter Empfang bedeutet also eine höhere Strahlenbelastung.

Das ist allerdings kein großer Grund zur Sorge. Auch in Gebieten mit schlechtem Empfang überschreiten gängige Smartphones den Grenzwert von 2,0 W/kg nicht.

Wie findest Du den SAR-Wert Deines Smartphones heraus?

Willst Du wissen, wie hoch der SAR-Wert Deines eigenen Smartphones ist? SAR-Listen findest Du auf den Webseiten der meisten Netzbetreiber, allerdings sind diese oft etwas versteckt.

Auch das Bundesamt für Strahlenforschung stellt eine SAR-Liste zu Verfügung. Zum Juli 2017 hat das BfS dort insgesamt 2730 klassische Mobiltelefone und Smartphones erfasst.

Für 2.434 Handys existiert ein standardisierter SAR-Wert für die Strahlung am Kopf, die beim Telefonieren auftritt.

Für 899 Handys ist zusätzlich der SAR-Wert für die Strahlung am Körper angegeben. Der sagt aus, wie stark sich das Gewebe erwärmt, wenn Du das Smartphone beispielsweise in der Hosentasche trägst.

Auch Oberklasse-Smartphones weisen geringe SAR-Werte auf

Als gut gelten laut BfS SAR-Werte von unter 0,8 W/kg. Das Umweltzeichen Blauer Engel gibt es für Smartphones mit einem SAR-Wert von unter 0,6 W/kg.

Blauer Engel Smartphone

Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ gibt es nur für Smartphones mit einem SAR-Wert von weniger als 0,6 W/kg.

Rund 56 Prozent der derzeit erhältlichen Handys und Smartphones weisen einen SAR-Wert auf, der sie für den Blauen Engel qualifiziert. Allerdings stellen nur wenige Hersteller einen Antrag für das Umweltzeichen.

Top-Geräte mit hoher Leistung bedeuten nicht zwangsläufig einen höheren SAR-Wert. Ein paar Beispiele:

  • Beim iPhone 7 liegt der SAR-Wert bei 1,24 bis 1,38 W/kg (je nach Modell).
  • Das Samsung Galaxy S7 und das S7 Edge unterschreiten sogar den Grenzwert für den Blauen Engel von 0,6 W/kg.
  • Gleiches gilt für aktuelle Sony Xperia Modelle.

Was kannst Du tun, um die Strahlenbelastung zu verringern?

Du kannst auch selbst dazu beitragen, die Strahlenbelastung für Deinen Körper zu verringern. Hier kommen viert Tipps gegen Handystrahlung:

  1. Das BfS empfiehlt zum Beispiel, Telefonate mit dem Smartphone eher kurz zu halten und das Festnetz zu nutzen, wenn Du die Wahl hast. Vor allem Kinder sollten selten mit dem Smartphone telefonieren.
  2. Willst Du Deine Telefonate am Smartphone nicht einschränken, kannst Du eine Freisprecheinrichtung nutzen. So musst Du das Handy nicht direkt an den Kopf halten, die Strahlenbelastung nimmt ab.
  3. Eine weitere Alternative sind Headsets. Bluetooth-Headsets weisen geringe Strahlungswerte von 0,003 bis 0,03 Watt pro Kilogramm auf und liegen damit deutlich unter den SAR-Werten selbst der besten Mobiltelefone.
  4. Bist Du unterwegs, trägst Du das Smartphone am besten in der Handtasche oder im Rucksack statt direkt am Körper. Nachts sollte es zudem nicht direkt neben dem Kopf auf dem Nachttisch liegen.

Deine Meinung: Achtest Du auf elektromagnetische Strahlung?

Hast Du Dir schon mal Gedanken über die elektromagnetische Strahlung Deines Smartphones gemacht? Hast Du vielleicht sogar Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die Strahlenbelastung zu reduzieren?

Oder hast Du Dich mit dem Thema bisher noch gar nicht beschäftigt?

Ich freue mich über Deine Rückmeldung in den Kommentaren! 🙂

Quellen & weitere Informationen

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21 Bewertungen, durchschnittlich: 4,29 von 5 Sternen
Simone von smartphonepiloten.de

Simone Gerdesmeier ist als freie Journalistin und ausgewiesene Mobilfunk-Expertin seit mehr als drei Jahren ein fester Bestandteil der smartphonepiloten-Redaktion.

Sie beschäftigt sich mit Themen wie Digital Lifestyle, aktuellen Tarifchecks sowie die Toplisten der Apps, die Du kennen musst.

Themen wie Gesundheit, Fitness und Ernährung haben es ihr besonders angetan und daher versuchen wir, den Spagat zwischen diesen Bereichen und der Welt des Mobilfunks hier zu meistern

Artikel & Beiträge von Simone Gerdesmeier

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6 Responses

  1. ToFri sagt:

    Der Artikel recht gut.
    Die derzeit – und auch bisher veröffentlichten MESSUNGEN bzw. ANGABEN zu den SAR-Werten erheblich unterkomplex. Es soll sich hierbei um Maximalwerte handeln.
    Für mich Aussagen zu AM KÖRPER oder AM KOPF Kaum ausreichend um dem ANWENDUGSSPEKTRUM gerecht zu werden. So etwa Telefonie über LTE oder WLan, mit eingeschaltetem oder ausgeschaltetem 5G-Netz. (Ausschalten des 5G-Modus z.b. bei Android in den Einstellungen > Verbindungen > Mobile Netzwerke > Netzmodus > Modus ohne 5G „LTE/WCDMA/GSM“ auswählen.)

    Was ist wenn ich ein 5G-fähiges Smartphone wegen anderen Eigenschaften interessant finde und 5G gar nicht oder nur gelegentlich/selten aktivieren und nutzen möchte. Was sagt mir dann der SAR-Wert?

    Die Messungen sollten Differenziert nach Netzwerk-Modus stattfinden.
    Objektivität wollte da wohl nicht wirklich grüßen – denn die Lenker des Marktes haben da die Finger drauf. ich Kosument – gehöre da wohl eher nicht zu.

    Zudem kann ich im Internet, nicht weniger ärgerlich, oft unterschiedliche Messwerte zu identischen Geräte-Modellen finden werden im Netz unterschiedliche komme ich derzeit nur zu einer zweifelhaften Kaufenscheidung.

  2. ako51 sagt:

    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Erwärmung des Gewebes zwar ungünstig ist (übrigens: es gibt wegen der Fokussierungswirkung des Kopfes laut Studien auch sog. HOTSPOTS im Kopf, in denen es sehr warm wird), dies aber nicht die einzige Wirkung ist – vielleicht sogar die bei Handys weniger wichtige. Die Ladungsträger, z. B. an den Zellwänden, folgen den Handy-Frequenzen, und es kann u. a. zur Öffnung der sog. Gehirn-Blut-Schranke kommen, was verheerende Wirkungen haben kann, da toxische Stoffe (z. B. Schwermetalle) ins Gehirn gelangen. Aber es gibt natürlich außer dieser Wirkung noch weitere Nichtthermische-Wirkungen.

  3. Rolf der Wolf sagt:

    Ja, aber wie verhält es sich denn nun im Detail? Smartphone eingeschaltet, SIM Card eingelegt, aber keine Telefonate/Datenübertragungen, z.B. nur Fotografieren / Musik hören, offline Routenplanung, … Ich weiss nicht ob das GSM Modul softwaremäßig deaktiviert werden kann, anderenfalls bucht sich das Handy in die Funkzelle ein, aber wie stark ist hierbei nun die Strahlenbelastung? Und wie sieht es aus bei WLAN Nutzung?

  4. Simon sagt:

    Ich bin ganz ehrlich große Gedanken über Sar Werte habe ich mir nie gemacht klar ist es gut wenn der Wert niedrig ist, für mich als Schüler entscheidet dann doch der Preis ob ich das mal von kaufe oder nicht, wie die meisten will ich eben auch viel Leistung für wenig Geld, mein aktuelles Smartphone hat einen Sar-Wert 1,14 am Kopf und 1,37 am Körper, gut ist das nicht wirklich, da ich jedoch mein Handy so gut wie gar nicht zum Telefonieren verwende frage ich mich Frage ich mich einen großen Unterschied macht wenn ich den Flugmodus an schalte (aber WLAN an), was meint ihr dazu?
    Vielen Dank schonmal und noch einen schönen Abend.
    Mfg Simon

  5. Ziba Konowalik sagt:

    Hallo, ich heiße Ziba und richte mich seit meinem ersten mobile phone ( die ganze einfachen, meine ich) als auch später seit meinem ersten Smartphone, welches mir meine Kinder geschenkt hatten ( mittlerweile habe ich bereits ein anderes) schon IMMER nach einem geringen SAR Wert. Ich habe also bereits vor dem ersten smartphone auf SAR geachtet und mir die Geräte nach diesem Kriterium ausgesucht. Im Moment bin ich seit 2015 Besitzer eines „Samsung Galaxy S3 Neo“ und war bis dato sehr zufrieden damit . Selbstverständlich habe ich das Gerät mit Priorität „geringer SAR Wert“ ausgesucht.
    Sicherlich bin ich kein Schwarzmalerin oder Anhängerin der wüstesten Strahlungstheorien, Fakt ist ja, das wir überall von Strahlen umgeben sind. Dennoch finde ich es sehr bedenklich, das sich so wenige Menschen gerade bei Smartphones, so wenig Gedanken machen. Sie halten ihre Geräte oft stundenlang für die unnötigsten Plaudereien am Ohr und ich kann mir einfach nicht vorstellen, das dies alles so unschädlich und harmlos sein soll, wie es uns allen in den Medien immer weiß gemacht wird. Alles wird nur herunter gespielt, nur damit „der Rubel rollt“, und das finde ich gefährlich.
    Trotzdem mein Gerät einen geringen SAR Wert am Kopf besitzt ( Kopf 0,37 W/kg) benutze ich für nötige längere Telefonate ausschließlich mein headset, oder aber, ich schalte auf den Lautsprecher ( dies aber nur , wenn andere nicht direkt mithören können, denn ich bin der „altmodischen“ Auffassung, das Telefonieren durchaus etwas sehr privates ist und nicht die ganze Umgebung all das „so hoch interessante“ mithören muss).
    Ich prüfe und kontrolliere regelmäßig SAR Werte, auch die von meinen erwachsenen Kindern, die alle Apple Geräte verwenden. Tja, Apple kommt für mich auf keinen Fall in Frage, weil diese im Vergleich zu vielen Samsung Geräten, deutlich höhere SAR Werte aufweisen. Entscheiden muss das im Prinzip jeder für sich selbst, aber wie gesagt, ich finde die Leichtfertigkeit, mit denen gerade eben mit den SAR Werten umgegangen wird, sehr bedenklich.
    Im Moment bin ich gerade am Testen eines neuen Smartphones, denn mein gutes Neo wird immer langsamer, hängt immer öfter und hat Probleme beim Laden. Da mache ich mir schon Gedanken, ob der hörere SAR Wert des von mir „auserkorenen“ Modells, einem „Samsung Galaxy J7 Duos“, mit SAR Wert ( 0,56 W/kg Kopf) bedenklich sein könnte….
    Ich finde Deinen Artikel und die website echt klasse . Weiter so !
    Herzliche Grüße von ZIBA

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