Smartphones fordern mehr Verkehrsopfer als Alkohol
Warum das Smartphone im Straßenverkehr so gefährlich ist und die Smartphonenutzung zu mehr Unfalltoten führt also durch Alkoholeinfluss.
Achtung im Straßenverkehr: Blick aufs Smartphone fordert mehr Verkehrsopfer als Alkohol
Smartphone im Straßenverkehr? Das ist keine gute Idee. Dennoch können es viele Autofahrer und Fußgänger nicht lassen, einen Blick aufs Handy zu werfen. Wer unterwegs aufs Smartphone guckt, lebt gefährlich. Die Handynutzung im Straßenverkehr fordert mittlerweile mehr Todesopfer als Alkohol.
Sicher zu Fuß? Nicht mit dem Blick aufs Smartphone
Du bist ihnen bestimmt schon häufig begegnet: Menschen, die unterwegs einfach nicht den Blick von ihrem Handy-Bildschirm abwenden können. Viele sind so in die Beschäftigung mit ihrem Smartphone vertieft, dass sie andere Verkehrsteilnehmer um sich herum kaum noch wahrnehmen. Sie rempeln andere Passanten an, laufen Radfahrern vors Fahrrad und überqueren auch schon mal eine rote Ampel.
Laut der im April 2019 vorgestellten Allianz-Studie „Sicher zu Fuß“ nutzen zwei Drittel aller Fußgänger ihr Handy unterwegs regelmäßig zum Telefonieren. 35 Prozent lesen Texte oder sehen sich Bilder und Videos an. 43 Prozent schreiben während des Fußwegs Nachrichten. Gut 45 Prozent blicken auch dann aufs Smartphone-Display, wenn sie gerade eine Straße überqueren.
Für diese ständig abgelenkten Zeitgenossen nutzen manche den Begriff „Smombie“, eine Wortzusammenstellung aus „Smartphone“ und „Zombie“. Denn so geistlos wie ein Zombie bewegen sich die Handy-Nutzer durch die Landschaft.
Ablenkung durchs Handy ist eine größere Gefahr als Alkohol
Die ständige Ablenkung durchs Smartphone stellt im Straßenverkehr eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Darauf weist Uwe Janssen, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hin.
So mancher Auto- oder Busfahrer musste schon mal eine unerwartete Vollbremsung aufgrund eines unaufmerksamen Fußgängers hinlegen, der sein Handy interessanter fand, als den Verkehr zu beobachten. Autofahrer bringen sich selbst und andere jedoch ebenfalls in Gefahr. Selbst am Steuer stellt der schnelle Blick aufs Smartphone ein große Verlockung dar.
Das hat Folgen. Uwe Janssens geht davon aus, dass das Smartphone mittlerweile für mehr tödliche Verkehrsunfälle verantwortlich ist als Alkohol. Das berichtet er der Zeitung „Die Welt„.
Zahlreiche Autofahrer lassen sich vom Handy ablenken
Das Handy am Steuer eines Fahrzeuges zu nutzen, ist zwar verboten, daran hält sich aber längst nicht jeder Fahrer.
Ein Test der TU Braunschweig kam schon vor einigen Jahren zu dem Ergebnis, dass sich 14,6 Prozent der Autofahrer auf der Autobahn ablenken lassen. Die meisten von ihnen tippen während der Fahrt auf dem Handy herum. Die Beschäftigung mit dem Smartphone stellt damit die häufigste Nebentätigkeit beim Autofahren dar, noch vor dem Essen und Trinken. Auch im Stadtverkehr sei das Handy ein großes Problem.
Jeder 16. Autofahrer nimmt am Steuer sein Smartphone in die Hand
Die im April 2019 veröffentliche Verkehrszählung des Automobilclubs „Mobil in Deutschland“ zeigt ebenfalls, dass viele Autofahrer während der Fahrt ihr Smartphone nutzen. Die Zählung erfasste rund 50.000 Fahrzeuge. Jeder 16. Autofahrer hatte dabei sein Handy in der Hand.
Für die Frage, wie viele Verkehrsunfälle durchs Smartphone abgelenkte Fußgänger verantwortlich sind, liegen noch keine genauen Zahlen vor. Uwe Janssens zufolge besteht jedoch ein deutlicher Zusammenhang zwischen unkonzentrierten, aufs Handy schauenden Fußgängern und kritischen Verkehrssituationen.
Österreich: Jeder fünfte Verkehrsunfall geht auf Smartphonenutzung zurück
Fürs Nachbarland Österreich zeigen Statistiken, dass dort jeder fünfte Fußgängerunfall auf die Ablenkung durchs Handy zurückgeht.
Insgesamt kamen in Österreich von Januar bis zum 15. Dezember 2019 bei Verkehrsunfällen 396 Menschen zu Tode. Neben zu hohem Tempo gehören Unachtsamkeit und Ablenkung zu den häufigsten Unfallursachen.