10 Tipps, die das Beste aus Deinen Smartphone-Fotos herausholen
von Jannik Degner // Gründer & Mobilfunk-Journalist
24. Januar 2017
Smartphone raus und Fotos gemacht! Fast jeder, der ein Smartphone besitzt, nutzt es auch zum Fotografieren. Aber ärgerst Du Dich manchmal über verwackelte Aufnahmen, Bildrauschen oder ein nicht klar erkennbares Motiv? In diesem Ratgeber zeige ich Dir, wie Du aus Deiner Smartphone-Kamera bessere Fotos herausholst.
10 einfache Tipps, wie Du mit dem Smartphone bessere Fotos machst
In wenigen Schritten zu besseren Bildern
Immer mehr Megapixel, immer bessere Linsen: Smartphones machen heute nicht mehr nur schnelle Schnappschüsse und Selfies. Ob iPhone, Sony Xperia, Samsung Galaxy 7 oder Microsoft Lumia: Dank kurzer Auslösezeiten, optischem Bildstabilisator und hoher Auflösung können Hobby-Fotografen mit dem Smartphone auch anspruchsvollere Fotos machen.
Das Samsung Galaxy K Zoom mit optischem Zoom und das Kodak Ektra, das optisch an die gleichnamige Kult-Kamera erinnert, wollen sogar als Alternative zur DSLR herhalten.
Es muss aber gar kein teures Kamera-Handy sein. Aus so gut wie jeder Smartphone-Kamera kannst Du mit einigen Tipps bessere Bilder herausholen. In diesem Beitrag erfährst Du zehn Tipps für bessere Smartphone Fotos!
Tipp 1: Saubere Linse, klare Sicht
Logisch: Klare Aufnahmen gelingen nur mit sauberer Linse.
Staub und Schmutz beeinträchtigen die Fotoqualität. Um die Linse zu säubern, solltest Du nicht den Jackenärmel oder irgendein Tuch verwenden. Die empfindliche Linse kann leicht verkratzen.
Nutze ein Brillenputztuch oder ein weiches Mikrofasertuch. Hast Du gar nichts anderes dabei, tut es auch ein Taschentuch. Das kann jedoch Fussel hinterlassen.
Tipp 2: Ändere die Werkseinstellungen
Bevor Du fotografierst, sieh Dir erst die Werkseinstellungen der Kamera an. Nicht immer bringen diese die besten Bilder hervor.
Möchtest Du Deine Fotos später auf einem größeren Bildschirm anschauen oder als Fotodruck entwickeln? Dann wähle die höchste Auflösung und höchste Bildqualität. Das erleichtert auch eine spätere Nachbearbeitung mit Bildbearbeitungssoftware.
Je höher die Auflösung und Qualität, umso mehr Speicherplatz nehmen die Bilder natürlich ein. Falls möglich, statte Dein Smartphone daher mit einer microSD-Karte für Extra-Speicherplatz aus. Weißt Du schon, dass Du viel fotografieren wirst, nimmt am besten eine zweite Speicherkarte zum Wechseln mit.
Alternativ musst Du Deine Fotos zwischenspeichern, auf dem Computer oder in der Cloud.
Um den optimalen Bildausschnitt zu finden, musst Du manchmal ein wenig herumprobieren. Manche Smartphones bieten bei 16:9 die besten Aufnahmen, andere bei 4:3.
Tipp 3: Verlasse Dich nicht nur auf den Autofokus
Für schnelle Schnappschüsse ist der Autofokus ein nützliches Hilfsmittel.
Möchtest Du die Aufmerksamkeit jedoch auf ein spezielles Bildelement lenken, setze den Fokus manuell. Mit dem Touch-Fokus legst Du den Fokuspunkt ganz einfach per Fingertouch fest. Der ausgewählte Punkt weist hinterher die höchste Bildschärfe auf.
Tipp 4: Nutze die manuellen Einstellungen für Belichtungszeit und ISO
Bei Tageslicht macht die Automatikfunktion der meisten Smartphone-Kameras ganz brauchbare Fotos.
Um auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gute Ergebnisse zu erzielen, solltest Du Dich mit den manuellen Einstellungsmöglichkeiten vertraut machen.
Beim iPhone beispielsweise regelst Du die manuelle Belichtung über einen Tipp auf den Bereich, den Du fokussiert belichten möchtest. Die Unterschiede sind deutlich erkennbar.
Einen guten Kompromiss würde hier eine HDR-Fotografie machen, aber dazu später mehr. Hier erst einmal ein paar weitere Informationen zu den Grundlagen der Belichtung in der Fotografie.
Über Belichtung, Tiefenschärfe und Bewegungsunschärfe Deines Fotos bestimmen drei Faktoren:
- Blende
- Belichtungszeit
- ISO-Wert
Die Blende ist bei der Smartphone-Kamera in aller Regel fix. Verändern kannst Du jedoch die Belichtungszeit und den ISO-Wert.
Falls Du noch nicht so genau weißt, was Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert zu bedeuten haben bzw. bewirken, dann schau dir mal diesen genialen Spickzettel von den Kollegen von Hamburger Fotospots an. Dort wird sehr schön dargestellt, welche Auswirkungen Du bei Veränderung der drei Einstellungen zu erwarten hast.
Die Belichtungszeit
Bei höherer Belichtungszeit fällt mehr Licht auf die Linse, die Aufnahmen werden also heller. Dafür steigt das Risiko von Bewegungsunschärfe. Die kann gewollt sein, wenn Du etwa die Scheinwerfer fahrender Autos „verwischen“ lassen willst.
Möchtest Du Bewegungsunschärfe vermeiden, kannst Du das Smartphone auf eine gerade Fläche aufstützen. Es gibt auch spezielle, kompakte Smartphone-Stative, die sich zum Beispiel an Geländern festklemmen lassen.
Der ISO-Wert
Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an. Auch diesen kannst Du manuell einstellen.
Je höher der ISO-Wert, umso lichtempfindlicher der Sensor. Umso kürzer kann also auch die Belichtungszeit ausfallen.
Mit der Höhe des ISO-Wertes steigt jedoch auch das Bildrauschen. Wie stark die Bilder bei hohem ISO-Wert verrauschen, ist von Kamera zu Kamera unterschiedlich. Manche Smartphones liefern selbst bei ISO 1200 noch brauchbare Fotos ab, andere lassen schon bei ISO 800 Bildrauschen erkennen.
Gute Fotos bei schwachem Licht
Möchtest Du möglichst gute, nicht verrauschte Bilder bei schwachem Licht machen, gilt daher: Nutze wenn möglich ein Stativ oder eine andere Möglichkeit, das Smartphone abzustützen.
Stelle den ISO-Wert möglichst niedrig ein, etwa auf ISO 200, und nutze eine lange Belichtungszeit.
Tipp 5: Bastele einen Diffusor für den LED-Blitz
Für schlechte Lichtverhältnisse bringen viele Smartphones heute einen LED-Blitz mit. Der hellt Aufnahmen in Innenräumen oder in der Dämmerung zumindest auf.
Allerdings sehen die Ergebnisse nicht immer natürlich aus. Harte Schlagschatten und Überbelichtung stören vor allem bei Portraits.
Für natürlichere Aufnahmen kannst Du Dir eine Art Diffusor für den LED-Blitz basteln. Ein Diffusor streut das Licht und macht es dadurch weicher. Ein halbtransparentes, weißes Klebeband über dem LED-Blitz reicht meist schon aus, um das Licht natürlicher erscheinen zu lassen.
Tipp 6: Wann HDR bessere Smartphone Fotos liefert
Moderne Smartphone-Kameras erlauben Dir, Bilder im HDR-Modus aufzunehmen. HDR steht für High Dynamic Range, auf Deutsch: hohe dynamische Reichweite.
Vor allem an sonnigen Tagen kann es passieren, dass ein Motiv unterschiedlich helle Bildbereiche aufweist. Der Himmel erscheint zum Beispiel sehr hell, die Straße liegt im Schatten.
Die Linsen der Smartphone-Cams können diese Belichtungsunterschiede nicht ausgleichen. Auf Fotos erscheinen helle Bildteile überbelichtet, dunkle Elemente unterbelichtet.
Mit der HDR-Funktion nimmt die Kamera nun mehrere Fotos auf, typischerweise drei. Jedes Foto belichtet die Kameralinse ein wenig anders: Ein Foto hellt dunkle Bildbereiche auf, eines dunkelt helle Bildbereiche ab, das dritte Bild liegt in der Mitte dieser Belichtungseinstellungen.
Zum Schluss rechnet die Kamera-Software diese drei Bilder zu einem zusammen und erstellt eine Art Bildmontage. Durch das Zusammenfügen der drei Bilder erscheint die Belichtung ausgeglichener.
In vielen Situationen liefert die HDR-Funktion wirklich bessere Fotos mit dem Smartphone. Das gilt vor allem für:
- Landschaftsaufnahmen im Sonnenschein
- Portraits bei starkem Sonnenlicht
- bei Hintergrundleuchten
In einigen Fällen wirken HDR-Aufnahmen aber auch zu unnatürlich. Auf HDR verzichten solltest Du bei:
- Bewegungsaufnahmen
- wenn starke Kontraste gewünscht sind
- falls das Bild besonders natürliche Farben zeigen soll
Tipp 7: Nah ran ans Motiv – zu Fuß statt mit dem digitalen Zoom
Ein optischer Zoom, wie ihn etwa Spiegelreflexkameras besitzen, ist bei Smartphones die absolute Ausnahme. Die meisten Smartphone-Kameras verfügen lediglich über einen digitalen Zoom. Und der ist dem optischen Zoom noch weit unterlegen.
Wie der Name schon sagt, bringt Dich der digitale Zoom nicht etwa näher ans Motiv heran. Er vergrößert lediglich den Bildausschnitt digital. Dadurch gehen Details verloren.
Einer der wichtigsten Tipps für gute Fotos lautet daher: Geh nah ran ans Motiv.
Wann immer es möglich ist, solltest Du dem Motiv zu Fuß so nah wie möglich kommen. Zur Belohnung gibt es detailscharfe Aufnahmen.
Tipp 8: Achte auf eine klare Bildkomposition
Das Bild ist scharf, die Belichtung stimmt – doch was wolltest Du eigentlich aufnehmen? Galt Dein Interesse der Bank im Vordergrund, den Bäumen im Hintergrund oder doch den Menschen zwischendrin?
Das eigentliche Motiv sollte auf dem Foto auf den ersten Blick zu erkennen sein. Achte daher auf eine klare Bildkomposition. Hier gilt der alte Grundsatz von „Weniger ist mehr“: Konzentriere Dich auf das, was Du eigentlich fotografieren möchtest.
Falls möglich, entferne störende Bildelemente dem Bildausschnitt – etwa den Stuhl, der hinten links halb ins Bild hineinragt. Ist das nicht möglich, gehe näher ran ans Motiv (siehe Tipp 7).
Portraits solltest Du möglichst aus Augenhöhe aufnehmen. Es sei denn, Du möchtest bestimmte Effekte erzielen und Dein Gegenüber besonders klein oder groß erscheinen lassen.
Und noch ein Tipp für Selfies: Diese werden am Besten von oben aufgenommen – keinesfalls aus der Froschperspektive. 😉
Die Drittellinie
Als besonders harmonisch empfindet das menschliche Auge die klassische Drittellinie. Das ist eine vereinfachte Art des „goldenen Schnitts“, den Fotografen für viele Aufnahmen nutzen.
Liegt das Motiv direkt in der Mitte, wirkt das Bild meist langweilig. Für die Drittellinie teilst Du das Display gedanklich horizontal und vertikal in drei Drittel. So entstehen drei mal drei gleichgroße Felder. Das Hauptmotiv richtest Du an einem der vier Eckpunkte des mittleren Feldes aus.
Einige Kamera-Apps blenden Dir diese Felder auch als Hilfsmittel ein.
An diese Ausrichtung musst Du Dich jedoch nicht sklavisch halten. Einige Fotos gewinnen auch durch eine mittige Platzierung des Hauptmotivs. Traue Dich einfach, verschiedene Bildkompositionen auszuprobieren.
Tipp 9: Viele Fotos machen, später aussortieren
Dieser Tipp gilt für die gesamte Digitalfotografie: Verlasse Dich nicht auf den einen perfekten Schnappschuss. Lichte Dein Motiv lieber gleich mehrfach ab. Aussortieren und das beste Bild auswählen kannst Du später noch.
Kommt es auf ein möglichst schnelles Auslösen nicht an, probiere verschiedene Einstellungen aus:
- Stelle verschiedene ISO-Werte und Belichtungszeiten ein.
- Probiere verschiedene Einstellungen für den Weißabgleich.
- Probiere, welcher Modus – Landschaftsaufnahme, Portrait, Nachtaufnahme, etc. – das beste Ergebnis liefert.
- Nimm‘ das Motiv aus verschiedenen Blickwinkeln auf.
Tipp 10: Bildbearbeitung – drei gute Foto-Apps für Android
Mit dem Drücken des Auslösers ist der letzte Schritt zu guten Bildern noch nicht getan. Mit ein wenig Bildbearbeitung kannst Du noch mehr aus Deinen Fotos herausholen.
Hier noch ein kurzes Beispiel: Das folgende Bild wirkt durch die ungerade Horizontlinie eher unruhig. Außerdem ist das Foto eher zu wenig gesättigt und der Kontrast zu niedrig.
Mit einigen kleinen Änderungen wirkt das Foto gleich deutlich besser. Es wurde gerade am Horizon ausgerichtet, außerdem Farbsättigung, Kontrast und Helligkeit erhöht.
Zum Schluss daher noch drei Tipps für Android Foto-Apps.
Pixlr
Diese App hilft Dir dabei, Fotos in kurzer Zeit zu bearbeiten und anschließend in den Sozialen Netzwerken mit Deinen Freunden zu teilen. Pixlr bietet viele Effekte für Deine Bilder. Außerdem erlaubt die App die kosmetische Bildbearbeitung: Du kannst rote Augen entfernen, Bildbereiche aufhellen und glätten. Mit dem Collage-Modus fügst Du mehrere Fotos zu einem zusammen. Auch Anfänger kommen mit Pixlr problemlos klar. Die kostenfreie Version ist werbefinanziert, die werbefreie Variante kostet 2,21 €.
Snapseed
Snapseed von Google ist kostenlos. Die App bringt viele Filter und Optimierungsfunktionen mit. Du kannst Bilder zuschneiden, Farben korrigieren oder nachträglich Fokus-Effekte setzen. Snapseed speichert Bilder in einem eigenen Ordner, damit das Original nicht verloren geht.
Adobe Photoshop Fix
Adobe Photoshop ist der Klassiker unter den Bildbearbeitungsprogrammen. Mit Photoshop Fix bietet Adobe eine App, die alle wesentlichen Features von Photoshop mitbringt. Etwas Übung ist gefragt, dann kannst Du Bildfehler retuschieren, Kontraste, Dynamik und Klarheit anpassen oder Farben korrigieren.
Deine Tipps für bessere Smartphone Fotos? Immer her damit …
Kennst Du noch weitere Tipps und Tricks für das beste Smartphone Bild? Hast Du schon einige von meinen Tipps befolgt? Welche Bildbearbeitungs-Apps verwendest Du besonders gerne? Ich freue mich auf Deine Kommentare und Bewertung.
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