Neue Ladetechnik, Sprachassistenten und Klappdisplay: Auf welche Innovationen setzen Smartphone-Hersteller?
In diesem Jahr hat das Smartphone seinen zehnten Geburtstag gefeiert. In den letzten zehn Jahren haben die Hersteller die Geräte immer weiterentwickelt und verbessert. Nur eine wirkliche Innovation hat es bislang nicht mehr gegeben. Fragst Du Dich manchmal, warum Du Dir überhaupt noch ein neues Smartphone zulegen solltest? Hier zeige ich Dir, mit welchen Antworten die Smartphone-Hersteller noch 2017 aufwarten könnten.
Adieu Smartphone-Einerlei: Mit welchen Entwicklungen Smartphone-Hersteller Bewegung in den Markt bringen wollen
Seit zehn Jahren unser treuer Begleiter: Das Smartphone
Am 9. Januar 2007 stellte Steve Jobs das Apple iPhone zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Es war eine echte Revolution. Internetfähige Handys gab es zwar schon vorher. Neu waren allerdings die benutzerfreundliche Software und Bedienoberfläche.
Galt ein Smartphone zunächst noch als Statussymbol, ist es heute längst massenkompatibel. Es ist unser stetiger Begleiter und hat unsere Kommunikation maßgeblich verändert. Warum noch jemanden anrufen, wenn Du auch eine WhatsApp schreiben kannst? Und Antworten auf fast alle Fragen des Lebens sind dank der internetfähigen Geräte schnell gefunden.
Mit einer immer weiter wachsenden Zahl von Apps richtest Du Dein Smartphone ganz nach Deinen Bedürfnissen ein. Das Smartphone ersetzt mittlerweile die Kompaktkamera, den Camcorder und den Musik-Player.
In den vergangenen Jahren haben die großen Hersteller einzelne Features immer weiter entwickelt und verbessert. Eine wirklich bahnbrechende Innovation lässt aber auf sich warten.
Viele Verbesserungen, keine Innovation
Fragst Du Dich auch manchmal, warum Du Dir eigentlich noch ein neues Smartphone zulegen solltest?
Einige Fans können das Erscheinen des nächsten iPhones gar nicht abwarten. Andere möchten immer das neueste Android-Gerät in der Tasche haben.
Die jeweils aktuellsten Geräte wollen Käufer mit verschiedenen Vorteilen locken:
- Sie bieten mehr Performance dank leistungsstärkerer Prozessoren.
- Die Kameras bringen noch mehr Megapixel und bessere Linsen mit.
- Videos drehst Du in 4K-Auflösung.
- Dir steht mehr interner Speicherplatz zur Verfügung.
- Displays lösen in Full-HD oder sogar Ultra-HD auf.
- Aktuelle Smartphones sind 4G LTE-fähig. Bei Downloadraten von 100 MBit/s macht das Streamen von Musik und Filmen Spaß.
Bei diesen Veränderungen handelt es sich jedoch um Verbesserungen, nicht um tatsächliche Neuerungen. Wer mit seinem Altgerät zufrieden ist, lässt sich daher nicht mehr so einfach verleiten, ein neues Smartphone zu kaufen.
Welche Neuentwicklung könnte wirklich Bewegung in den Smartphone-Markt bringen?
Der Traum vieler Smartphone-Besitzer: Endlich mehr Akku-Laufzeit
Es ist der Wunschtraum zahlreicher Smartphone-Besitzer: ein Akku, der endlich mehrere Tage am Stück lang durchhält.
Bisher versorgt ein Smartphone-Akku das Mobiltelefon vielleicht einen Tag lang mit Energie. Spätestens am Abend muss es wieder am Netzteil hängen und braucht neuen Saft. Wer viel im Internet surft, zum Beispiel Musik oder Videos streamt oder gerne Games zockt, muss sein Smartphone manchmal sogar mehrmals am Tag laden.
Nun hat sich auch die Akku-Laufzeit in den vergangenen Jahren gesteigert. Eine wesentlich höhere Kapazität lassen Lithium-Ionen-Akkus aber nicht zu.
Einige Forscher arbeiten daher an Technologien, die Lithium-Ionen-Akkus ersetzen sollen. Dazu gehört eine Forschungsgruppe an der University of Central Florida (UCF). Sie arbeitet an Superkondensatoren, die sich innerhalb von Sekunden aufladen und ein Smartphone für rund eine Woche mit Energie versorgen können.
Kommt bald die Superbatterie fürs Smartphone?
Superkondensatoren setzen nicht auf eine chemische Reaktion, um elektrische Energie zu speichern. Sie laden Energie stattdessen statisch in einem elektrischen Feld.
Bislang waren derartige Kondensatoren wesentlich größer als Lithium-Ionen-Akkus. Viel zu groß, um sie in einem Smartphone unterzubringen. Die Forscher an der UCF haben jetzt eine Technologie entwickelt, mit der sie Elektronen auf einem Material speichern, das nur wenige Atome dick ist.
Die neue Bauweise ist so flexibel, dass sie auch in faltbaren Geräten zum Einsatz kommen kann. Anders als bei Lithium-Ionen-Akkus soll sich die Kapazität auch nach mehr als 30.000 Ladezyklen nicht verschlechtern.
Ob und vor allem wann der Superkondensator zur Smartphone-Batterie wird, steht derzeit jedoch noch in den Sternen. Im Jahr 2017 solltest Dir jedenfalls keine zu großen Hoffnungen auf ein Smartphone mit Superbatterie machen.
Kabellos laden über mehrere Meter Entfernung
Während die Entwicklung der Superbatterie noch in den Kinderschuhen steckt, könnte eine kleine Revolution der Ladetechnik anstehen.
Möchtest Du Dein Smartphone nicht ans Ladegerät hängen, kannst Du es bereits über Ladestationen kabellos mit neuer Energie versorgen. Dafür muss das Smartphone jedoch direkt auf oder an der Ladestation liegen.
Das Unternehmen Energous arbeitet an einer Ladetechnik, mit der das kabellose Aufladen auch über mehrere Meter Entfernung funktionieren soll.
Alles, was Du dafür brauchst, ist eine Ladestation, die wie ein WLAN-Router im Raum steht. Praktisch ohne Dein Zutun lädt sich das Smartphone dann auf, selbst wenn es in Deiner Hosentasche steckt.
Vorgestellt hat Energous die WattUp(R) genannte Technologie bereits 2015. In diesem Jahr kommt Bewegung in die Sache: Kürzlich hat das Unternehmen eine Partnerschaft mit einem großen Hersteller angekündigt. Die Branche geht davon aus, dass es sich um Apple handelt. Vielleicht lässt sich das iPhone 8 also schon kabellos aus der Entfernung laden.
Ein digitaler Assistent für alle Lebenslagen
Die Smartphone-Hersteller setzen derweil auf digitale Assistenten, die uns das Leben leichter machen sollen.
Als Großmutter aller Sprachassistenten im Mobiltelefon erblickte im Oktober 2011 Siri das Licht der Welt. Erstmals konntest Du mit Deinem iPhone sprechen – und hast Antworten bekommen.
Seitdem hat Microsoft seinen digitalen Assistenten Cortana vorgestellt und Google ist mit Google Assistant an den Start gegangen. Amazon präsentierte mit Alexa einen ans Online-Kaufhaus gekoppelten Sprachassistenten.
In diesem Jahr soll das neue Samsung Galaxy S8 ebenfalls einen Sprachassistenten mitbringen. Bixby soll bis zu acht Sprachen beherrschen. Grundlage bildet „Viv“, hinter der Software stehen die Entwickler von Siri, die nach der Übernahme des Sprachassistenten durch Apple nach neuen Aufgaben suchten.
Die digitalen Assistenten sind nicht ans Smartphone gebunden, sondern lassen sich geräteübergreifend einsetzen. Amazons Alexa arbeitet zum Beispiel in Autos oder Kühlschränken. Das Smartphone ist nur ein Baustein dieser Entwicklung.
Bekommt das Smartphone ein Klappdisplay?
Klapphandys gibt es in freier Wildbahn nur noch selten zu sehen. Dennoch haben sich LG, Samsung und Microsoft Smartphones mit Klappdisplay patentieren lassen.
Aber welche Vorteile soll das bieten? Wer möchte sein Smartphone denn zuklappen wie ein Handy aus den 1990er Jahren?
Tatsächlich sollen Smartphones mit Klappdisplay nicht mit einem schützenden Deckel daherkommen. Vielmehr geht es darum, einen neuen Bildschirm auszuklappen und das Smartphone so in ein kleines Tablet zu verwandeln.
Vor allem für Microsoft könnte ein derartiges Gerät eine neue Chance auf dem Smartphone-Markt bedeuten. Dort steht das Unternehmen weit abgeschlagen hinter Apple und Googles Android.
Wie das klappbare Microsoft Surface Phone aussehen könnte, zeigt der Patentantrag des Unternehmens. Zugeklappt lässt es sich einfach als Smartphone verwenden. Ausgeklappt dient es als Tablet. Außerdem können User es im Zeltmodus aufstellen.
Ob Microsoft das Patent jedoch wie geplant umsetzt, steht nicht eindeutig fest. Das Unternehmen meldet pro Jahr mehrere 100 Patente an. Längst nicht alle davon erblicken auch tatsächlich das Licht der Welt.
Wenn Innovations-Ideen scheitern
Nicht immer ist der Versuch, das Smartphone neu zu denken, von Erfolg gekrönt. Motorolas „Projekt Ara“ zum Beispiel scheiterte. Dabei klang der Ansatz vielversprechend.
Das Smartphone sollte nicht mehr als fertiges Komplettpaket in den Handel kommen. Stattdessen setzte sich das Ara aus verschiedenen Modulen zusammen. Nach dem Lego-Prinzip konntest Du Dein Smartphone selbst gestalten. Auch das LG G5 war nicht gerade erfolgreich -dabei handelte es sich ebenfalls um ein modulares Smartphone.
Das hatte einige Vorteile: Ist der Akku kaputt, der Speicherplatz zu klein oder die Kamera nicht gut genug, wäre kein neues Smartphone mehr nötig gewesen. Du hättest einfach das jeweilige Modul getauscht. Das spart Geld und schont die Umwelt.
Doch das Projekt scheiterte an internen Widerständen, technischen Problemen und dem Weggang von Experten.
Ob das Ara wirklich massenkompatibel wäre, ist ohnehin die große Frage. 2016 zeigte LG sein neues Flaggschiff G5, ebenfalls mit austauschbaren Modulen. Das Konzept fiel bei den Kunden durch.
Welche Neuentwicklung wünscht Du Dir für Dein Smartphone?
Was wäre für Dich eine wichtige Innovation, die den Smartphone-Markt revolutionieren könnte?
Was sollte Dein Smartphone beherrschen, was es heute noch nicht kann? Welche Features würdest Du in Zukunft gerne sehen? Ich freue mich auf Deine Ideen! 🙂