Da läuft ein toller Song im Radio oder im Supermarkt und Du weißt einfach nicht wie er heißt.
Wer jetzt nicht aufgeregt zum Marktleiter laufen will, um den Song zu ermitteln oder sich endlos durch Online-Playlists beim Radiosender klicken will, sollte einen Blick auf die Übersicht der fünf besten Apps zum Musik erkennen werfen.
Damit brauchst Du nur ein Handy und eine aktive Internetverbindung – zahlreiche Apps ermitteln zum aktuell gespielten Song einen eindeutigen musikalischen Fingerabdruck und gleichen diesen mit einer immens großen Datenbank ab. Damit findest Du dann auch Deinen neuen Lieblingssong! 🙂
„Sing it baby“ – mit der Smartphone App Musik erkennen
Um Musik und Songs per App erkennen zu können, brauchst Du neben einem Smartphone auch eine passende App. Mehr zur Funktionsweise und zu den Grenzen der Musikerkennung per App weiter unten.
Außerdem sollte Dein Handy über eine aktive Internetverbindung verfügen, damit der musikalische Fingerabdruck direkt an die Server des gewählten Dienstes geschickt werden können. Das kann entweder eine WLAN-Verbindung und das mobile Internet sein. Falls Du gerade kein Internet hast, ist das aber auch nicht schlimm, denn viele Dienste speichern den Fingerabdruck und gleichen ihn mit der Datenbank ab, sobald wieder eine aktive Internetverbindung besteht.
Musik per App erkennen – wie funktioniert das?
Das Verfahren, um Songs per App zu erkennen ist recht komplex. Stark vereinfacht ausgedrückt läuft das ganze wie folgt ab:
- Während der Aufnahme ermittelt die App einen musikalischen Fingerabdruck. Dieser wird anhand der Tonabfolge und den Bassfrequenzen berechnet. Aber auch Tempo und besondere Auffälligkeiten fließen in die Berechnung mit ein. Ein kurzer Ausschnitt des zu ermittelnden Songs genügt und die App erzeugt einen eindeutigen musikalischen Fingerabdruck.
- Dieser wird über eine aktive Internetverbindung an den Server der App gesendet, der den erstellten Fingerabdruck mit einer riesig großen Datenbank abgleicht. Darin sind mehrere Millionen Songs abgespeichert.
- Wen es zu einer Übereinstimmung kommt, dann wird der Titel der ermittelten Songs wieder an Dein Smartphone gesendet und in der App angezeigt.
Natürlich gibt es bei der Musikerkennung per App auch Schwachstellen. Störgeräusche oder insbesondere andere tiefe, bassige Töne können zu einer fehlerhaften Berechnung des musikalischen Fingerabdrucks führen. Am Besten ist eine ruhige Umgebung, um die Songs per App erkennen zu können.
Viele Apps scheitern auch an Live-Aufnahmen, Covern wie beispielsweise in Youtube-Videos oder gar selbst vorgesungenen oder vorgesummten Liedern. Der ermittelte musikalische Fingerabdruck weicht in diesen Fällen zu sehr von dem in der Datenbank hinterlegtem Fingerabdruck ab. Allerdings gibt es auch Dienste wie SoundHound, die auch gesummte Songs relativ zuverlässig erkennen – das steht und fällt dann meist aber mit Deinem musikalischen Qualitäten und Fähigkeiten. 🙂
Welche Apps gibt es zum Musik erkennen?
In Deutschland gibt es einige Apps, die Songs und Musik erkennen. Die besten fünf möchte ich Dir nun vorstellen – mit allen Vor- und Nachteilen.
#1 – Marktführer Shazam zum Musik erkennen
Shazam ist wohl die bekannteste App zum Musik erkennen. Das 2002 gegründete Unternehmen bietet Applikationen unter anderem für iOS, Android, Windows Phone, Windows 8 und 10 sowie Mac OS X an. Mit rund 100 Millionen Abfragen pro Monat ist Shazam damit auch die beliebteste App zum Musik erkennen.
Dabei bietet Shazam zahlreiche Einstell- und Individualisierungsmöglichkeiten.
- Es ist möglich, so viele Songs wie Du möchtest abzufragen. Dazu ist keine Premium-Version notwendig.
- Du kannst einstellen, dass direkt nach dem Start der App zugehört wird – das spart manchmal viel Zeit.
- Shazam zeigt zahlreiche weitere Details zum Interpreten und dem gescannten Song an.
- Außerdem besteht eine direkte Anbindung an Apple Music, Spotify, Deezer und Napster. Dort kannst Du den gehörten Song direkt kaufen oder per Stream anhören.
- Durch soziale Medien kannst Du den gescannten Song direkt über Facebook, Twitter, WhatsApp oder per SMS teilen. Natürlich gibt es darüber hinaus noch weitere Sharing-Möglichkeiten.
- Sehr cool: Bei einigen Songs wird direkt darunter der vollständige Song samt Musikvideo eingeblendet. Damit kannst Du Deinen neuen Lieblingssong direkt in voller Länge hören.
- Weniger schön: Im Februar 2014 wurde bekannt, dass Shazam persönlichen Daten wie beispielsweise Deinen Aufenthaltsort an Werbepartner weitergibt. Das berichtet heise unter Berufung auf eine Analyse der Fachzeitschrift c't.
#2 – Lieder vorsingen mit SoundHound
SoundHound ist neben Shazam ein weiterer bekannter Online-Dienst zum Erkennen von Musik. Das 2005 in Kalifornien gegründete Unternehmen bietet Apps für iOS, Android, Windows Phone und BlackBerry an. Die Besonderheit von SoundHound ist neben der Musikerkennung auch die Möglichkeit, vorgesungene und vorgesummte Songs checken zu lassen. Das bietet derzeit keine andere App an.
Hier meine Gedanken und Erfahrungen mit SoundHound:
- SoundHound bietet in der Gratis-Version unbegrenzte Abfragen von Songs.
- Alle gescannten Songs werden in einer Art Timeline zusammengefasst. Eine direkte Anbindung an iTunes, Spotify und Youtube ist gegeben.
- Auch bei SoundHound können Songs direkt geteilt und über soziale Netzwerke verbreitet werden.
- Zu jedem Song gibt es weitere Infos wie den Songtext, weitere Alben und Musikvideos.
- Sobald ein Song erkannt wurde, kannst Du mit den „LiveLyrics“ von SoundHound den aktuell gesungenen Text ansehen – das eignet sich wunderbar zum Mitsingen! 🙂
- SoundHound erkennt auch vorgesungene und vorgesummte Lieder. Die Erkennungsquote steht und fällt allerdings mit den musikalischen Qualitäten des Sängers 😉
#3 – MusicID
MusicID ist ein in San Francisco beheimatetes Unternehmen, welches ebenfalls eine App zur Musikerkennung für iOS bietet. Im Vergleich zu Shazam und SoundHound ist MusicID jedoch etwas abgespeckter. Gesungene Lieder werden leider nicht erkannt – das funktioniert nur bei SoundHound.
- MusicID erkennt zahlreiche Songs anhand des musikalischen Fingerabdrucks, wie er auch bei Shazam, SoundHound und anderen Apps verwendet wird.
- Alle analysierten Songs werden in Deinem Profil abgespeichert und können später nochmals angesehen werden.
- Es besteht eine Anbindung an iTunes, darüber hinaus ist es möglich einen kurzen Ausschnitt des gehörten Songs direkt anzuhören.
- Auch bei MusicID kannst Du per App erkannte Songs teilen und sharen.
- Eine Anbindung an Youtube und die Videos zum Song besteht bei MusicID ebenfalls.
#4 – Musixmatch
Musixmatch wurde im Januar 2010 im italienischen Bologna gegründet. Mittlerweile gibt es weltweit drei Büros und mehr als 30 Mitarbeiter. Die Besonderheit bei Musixmatch ist die Anbindung an eine musikbegeisterte Community, die aktuelle Songtexte beisteuern, welche direkt über die Musikerkennungs-App angezeigt werden. Leider erkennt aber auch Musixmatch keine vorgesungenen Lieder.
- Sobald ein Song erkannt wurde, wird automatisch auf die Lyrics-Ansicht umgeschaltet und Du kannst Dir den aktuell gesungenen Songtext samt Übersetzung anzeigen lassen. Das funktioniert ziemlich souverän und ist ziemlich cool, wenn Du mitsingen möchtest oder einfach nur mehr über das Lied und den Songtext erfahren möchtest.
- Leider gibt es einige Interpreten (beispielsweise die Rolling Stones), die der Anzeige des Songtextes widersprechen. Diese werden dann auch nicht angezeigt.
- Wahlweise kannst Du von der zeilenbasierten Darstellung auch auf den kompletten Songtext switchen.
- Es besteht eine Anbindung an Apple Musik sowie Spotify. Eine Vorschau des Songs kannst Du mit Musixmatch direkt aus der App hören.
- Du kannst aus ein paar Liedzeilen Deiner Wahl eine sogenannte LyricsCard erstellen. Dabei handelt es sich um eine kleine Grafik mit den von Dir ausgewählten Zeilen. Das ist vielleicht ein wenig hipstermäßig, aber eigentlich auch ganz cool. Wie so eine LyricsCard ausschaut, siehst Du hier.
#5 – Nur für's iPhone: Musik erkennen mit Siri
Auf dem iPhone kannst Du auch Siri befragen. Dazu musst Du Siri nur die Frage stellen „Wie heißt das Lied?“ oder „Welcher Song läuft gerade?“
Anschließend hört Siri kurz zu und gibt Dir den Song aus. Die Sprachausgabe wird allerdings furchtbar, wenn Du Siri – wie ich – auf Deutsch eingestellt hast und einen englischsprachigen Song erkennen möchtest. Aber probiere es am besten selbst aus … 😉
Die Musikerkennung über Siri wird übrigens über Shazam bereitgestellt. Daher sollte die Erkennungsrate eigentlich gleich sein, allerdings konnte ich in meinem Test feststellen, das Shazam doch mehr zu erkennen scheint als Siri. Aber dazu mehr im nächsten Absatz.
Welche Musikerkennungs-App ist denn nun am Besten?
Vorweg erstmal: Alle Apps zum Musik erkennen bieten recht brauchbare Ergebnisse. Aber es gibt auch Unterschiede. Ich habe zwei Favoriten für mich ermittelt – dazu habe ich einen kleinen Test mit insgesamt zehn Songs durchgeführt.
Getestet wurde sowohl unter optimalen Bedingungen, also keinen Umgebungsgeräuschen und einmal mit relativ starken Störgeräuschen. Vergleichbar mit denen in einem Kaufhaus oder einer Kneipe. Weiterhin habe ich mich bei zwei Songs noch an meinen gesanglichen Qualitäten versucht und geschaut, welche App denn auch selbst gesungene Songs erkennt.
Die Ergebnisse habe ich im Folgenden für Dich zusammengefasst:
Song |
Shazam |
SoundHound |
MusicID |
Musixmatch |
Siri / iPhone |
System of a Down – Chop Suey |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
John Frusciante – I'm Around |
erkannt |
2. Versuch |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
The Killers – Bones |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
Led Zeppelin – Stairway To Heaven (live) |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
3. Versuch |
Neil Young – Heart Of Gold |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
2. Versuch |
Sentenced – Lower The Flags |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
2. Versuch |
Nine Inch Nails – Hurt |
erkannt |
erkannt |
erkannt |
2. Versuch |
erkannt |
Kai Strauss Band – A Good Day |
erkannt |
erkannt |
nicht erkannt |
erkannt |
erkannt |
Bei dem Test mit Störgeräuschen taten sich alle Apps schwer. Hier kann kein eindeutiger Gewinner oder Verlierer benannt werden.
Subjektiv betrachtet schnitten am Besten Shazam und SoundHound ab, gravierendere Probleme bei der Erkennung gab es bei Siri. Allerdings ist die Erkennungsquote in diesem Szenario auch sehr abhängig von Lautstärke und Art der Störgeräusche. Sofern diese wichtige musikalische Merkmale überlagern, ist von einer ordentlichen Erkennung der Musik per App nicht mehr auszugehen.
Das Ergebnis
Shazam hat auf Anhieb alle Songs erkannt. Die anderen Apps liegen aber auch nicht deutlich schlechter. Bislang war Shazam immer mein Favorit, wenn es um das Erkennen von Musik ging. Sehr cool finde ich aber auch SoundHound – insbesondere das Feature, dass auch gesungene Songs erkannt werden hat mich sehr überzeugt. Auch sehr ansprechend finde ich das Modell von Musixmatch, welches sich sehr auf die Songtexte und deren Übersetzungen mit Hilfe einer großen Community konzentriert.
Wer diese beiden Apps also noch nicht hat – unbedingt mal ausprobieren. Es lohnt sich! 🙂
Deine Erfahrungen mit Apps zum Songs erkennen?
Benutzt Du auch eine App zum Musik und Songs erkennen? Vielleicht ist diese hier gar nicht aufgeführt? Dann lass‘ es mich wissen und hinterlasse einen Kommentar. Natürlich bin ich auch sehr gespannt auf Deine Erfahrungen mit verschiedenen Apps zum Musik erkennen – falls Du also den ein oder anderen Dienst bereits getestet hast, freue ich mich auf Deine Meinung!
Und wie immer gilt: Wenn Dir dieser Artikel weitergeholfen hat, freue ich mich auf Deine Bewertung mit vier oder fünf Sternen! 🙂
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